Berlin.. Am Ende war die Furcht vor Sahra Wagenknecht als künftige Co-Fraktionschefin, einem Linksruck und üblen Flügelkämpfen zu groß: Die Linksfraktion im Bundestag will in dieser Legislaturperiode doch keine Doppelspitze einführen.

Am Ende war die Furcht vor Sahra Wagenknecht als künftige Co-Fraktionschefin, einem Linksruck und üblen Flügelkämpfen zu groß: Die Linksfraktion im Bundestag will in dieser Legislaturperiode doch keine Doppelspitze einführen.

Stattdessen soll es neben Gregor Gysi an vorderster Stelle zwei erste Stellvertreterinnen geben – aller Voraussicht nach Wagenknecht und Cornelia Möhring. Darauf haben sich die Abgeordneten gestern auf ihrer Fraktionssitzung verständigt.

Lötsch will wieder antreten

2010 hatten sie beschlossen, zwei Abgeordnete auf den Chefsessel zu hieven. Einen Mann und eine Frau, aus den alten und neuen Bundesländern. Da an Gysi niemand ernsthaft rüttelt, hätte eine Frau aus dem Westen die Co-Chefrolle einnehmen müssen. Die gebürtige Jenaerin Wagenknecht wäre als „Westimport“ infrage gekommen, weil sie 2009 in Düsseldorf für den Bundestag kandidiert hat. Während die Ex-Sprecherin der kommunistischen Plattform beim linken Flügel der Partei viele Fans hat, meuterten die Realos. In geheimer Abstimmung hat die Fraktion nun entschieden, von der Doppelspitze abzurücken. 47 Mitglieder stimmten mit „Ja“, 25 mit „Nein“, bei einer Enthaltung. „Eine kluge Entscheidung“, sagte Gysi, der bei den Vorstandswahlen am 8. November antreten wird. „Alles andere hätte zu einer Polarisierung geführt“, sagte Fraktionsvize Dietmar Bartsch der WAZ.

Personelle Ruhe dürfte dennoch nicht einkehren. Parteichefin Gesine Lötzsch gab bekannt, dass sie 2012 erneut um den Vorsitz kandidieren will. Co-Chef Klaus Ernst lässt seine Entscheidung noch offen. Das Duo wird maßgeblich für das schlechte Auftreten der Partei verantwortlich gemacht.