Berlin. . Die Brandanschläge auf Bahnanlagen in und um Berlin nehmen kein Ende. Am Mittwoch haben Mitarbeiter des Unternehmens vier weitere Brandsätze gefunden.
Die Brandanschläge auf Bahnanlagen in und um Berlin nehmen kein Ende. Am Mittwoch haben Mitarbeiter des Unternehmens vier weitere Brandsätze gefunden, drei davon an der ICE-Trasse Berlin-Hamburg nahe des Bahnhofs Staaken. Nach Polizeiangaben ist einer davon abgebrannt, ohne dass es dabei Verletzte gab.
Einen weiteren Fund machte die Bahn am Berliner Südkreuz. Damit wurden seit Montagmorgen bereits an sieben Stellen im Großraum Berlin 15 Brandsätze entdeckt. Auch wenn bislang niemand zu Schaden gekommen ist, fährt bei den Bahnpassagieren nun die Angst mit. Tausende von ihnen mussten auch gestern stundenlange Verspätungen hinnehmen, weil die Züge Richtung Hannover und Hamburg umgeleitet wurden.
Ob die Anschläge alle der linksextremistischen Gruppierung zuzuordnen sind, die sich am Montag zu dem Anschlag auf die Strecke Berlin-Hamburg bekannt hat, ließ ein Polizeisprecher offen. Inzwischen hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernommen, wegen des Verdachts verfassungsfeindlicher Sabotage.
„Wir sorgten heute Morgen für eine Entschleunigung der Hauptstadt als Global Player des Rüstungsexportes“, steht in dem Schreiben der Gruppe „Hekla-Empfangskomitee – Initiative für mehr gesellschaftliche Eruption“, das am Montag ins Internet gelangte. Nach eigenen Worten wollen die Täter gegen den Afghanistan-Einsatz protestieren.
Von „verbrecherischen, terroristischen Ansätzen einer neuen Dimension“, sprach Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), von einem „dramatischen Weckruf“ an die Demokratie CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht sogar Parallelen zur RAF in den 70er-Jahren. „Auch der RAF-Terror begann mit Brandanschlägen“, sagte GdP-Chef Bernhard Witthaut.
Das Innenministerium und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hingegen gehen nicht von einem neuen Linksterrorismus aus. Ebenso wenig der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck. Er bezeichnete die Täter als einen „losen, wirren Haufen von Chaoten“. Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will im Kampf gegen die Anschläge nun mehr Polizeistreifen einsetzen. Die Bahn selbst hat 100 000 Euro Belohnung für Hinweise auf die Täter ausgesetzt.