Berlin. . Computerexperten halten den sogenannten Bundestrojaner für rechtswidrig. Der Chaos Computer Club hat die Überwachungssoftware gehackt - und erhebt nun schwere Vorwürfe.

Nach dem Hacken staatlicher Überwachungssoftware wirft der Chaos Computer Club den deutschen Ermittlungsbehörden Rechtsbruch vor. „Aufgrund von groben Design- und Implementierungsfehlern entstehen eklatante Sicherheitslücken in den infiltrierten Rechnern, die auch Dritte ausnutzen können.“. heißt es auf der Homepage des Clubs.

„Die untersuchten Trojaner können nicht nur höchst intime Daten ausleiten, sondern bieten auch eine Fernsteuerungsfunktion zum Nachladen und Ausführen beliebiger weiterer Schadsoftware“, teilte der Verein am Samstagabend in Berlin mit.

Die NRW-Piratenpartei forderte einen Einsatzstopp für den Bundestrojaner. „Die vom CCC aufgedeckte Verschleierung der Fähigkeiten des Trojaners deuten auf einen vorsätzlichen Verfassungsbruch hin. So kurz nach dem Abhörskandal in Sachsen wird hier das Vertrauen in den Rechtsstaat nachhaltig zerstört und die Autorität des Bundesverfassungsgerichts untergraben“, äußerte Michele Marching, der Landesvorsitzende der Piraten NRW. Auch aus den Reihen der Grünen gab es heftige Kritik an dem Programm.

Die Computerexperten des CCC erinnerten an ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 27. Februar 2008, das der sogenannten Quellen-Telekommunikationsüberwachung enge Grenzen setzt.

Den Computerexperten des CCC war es zuvor gelungen, staatliche Software zu knacken, die von Ermittlern in Deutschland zur Überwachung von Telekommunikationsverbindungen eingesetzt wird. (mit dapd)