Einen sauberen Krieg gibt es nicht. Als die USA im ersten Golfkrieg mit Laser-gelenkten Bomben Bagdad angriffen, hörte man erstmals von so genannten „chirurgisch genauen Luftschlägen“. Ein militärischer Euphemismus, der die Grausamkeiten und die Auswirkungen eines Bombardements grotesk verharmlost. Zivile Opfer wird es in jedem bewaffneten Konflikt geben. Daran werden auch die modernsten Kampfdrohnen nichts ändern.

Allerdings erlauben sie tatsächlich eine effektivere Kriegsführung. Bei Drohnenattacken sterben immer noch Unbeteiligte, aber nicht mehr so viele wie bei konventionellen Bombenangriffen. Freilich kein Trost für die betroffenen Familien.

Grund zur Sorge bereitet allerdings der risikolose Einsatz der Drohnen. Da keine eigenen Soldaten gefährdet werden, könnte die Schwelle, die unbemannten Waffen einzusetzen, immer stärker sinken. Die USA ziehen sich auch deshalb bis 2014 aus Afghanistan zurück, weil die Öffentlichkeit es satt hat, nahezu jede Woche neue Gefallene zu betrauern. Was aber, wenn die gesellschaftliche Kontrolle und ihr Protest ausfallen, weil es keine eigenen Opfer mehr zu beklagen gibt?