Berlin. . Sie wollen nicht umfallen, sie folgen der Kanzlerin nicht. Einige Abgeordnete aus Union und FDP werden am Donnerstag auf jeden Fall mit Nein stimmen. Einer von ihnen ist Wolfgang Bosbach (CDU).
Wolfgang Bosbach klingt leicht ungehalten. Schon die Frage gehöre in die Kategorie „Kränkung“. Die Frage lautete, wie der Christdemokrat am Donnerstag abstimmen wird. Kränkend ist für Bosbach, dass man was anderes als ein „Nein“ zum Euro-Rettungsschirm für möglich halten konnte. Er fällt nicht um, „da können Sie ganz sicher sein“.
Einige Rettungsschirm-Kritiker halten sich bedeckt. Philipp Missfelder aus Recklinghausen lässt etwa ausrichten, dass er zum Thema derzeit nichts sagen wolle. Als das Gesetz eingebracht wurde, hatte er sich in seiner Fraktion enthalten. Carsten Linnemann aus Paderborn hatte mit Nein votiert. Auch Patrick Sensburg (Hochsauerlandkreis) hatte Bauchschmerzen. Bosbach, Sensburg, Linnemann, Missfelder sind aus NRW. FDP-Mann Frank Schäffler aus Ostwestfalen muss man sich dazudenken. Nah an der Basis sind sie: Die grummelt auch.
Bosbach und Schäffler lehnten sich so weit aus dem Fenster, dass alles andere als ein „Nein“ kaum vermittelbar wäre. Ihnen ergeht es wie Peter Gauweiler von der CSU, der „auf keinen Fall“ zustimmen will und von Merkel-Kritikern in der CDU weiß, die ihr „eine Niederlage“ wünschten.
CDU-Mann Bosbach hat wenig zu befürchten. Er sitzt seit 1994 im Bundestag und ist Vizechef der Unions-Fraktion. Linnemann und Sensburg sind jung, 34 und 40 Jahre alt und erst seit 2009 im Parlament. Sie wurden allerdings mit über 50 Prozent direkt in den Bundestag gewählt. Das macht – neben einem guten Gewissen – auch unabhängig.