Aachen. .

Berlin ist zwar der bisher größte, aber längst nicht der erste Wahlerfolg der Piraten. Thomas Gergen, der für die bunte Zeitgeist-Partei im Aachener Stadtrat sitzt, ärgert sich aber über das Image von der Spaßpartei.

Thomas Gergen hat Sonntag seiner Freundin beim Umzug geholfen. Als im Radio erste Prognosen vom Wahlerfolg der Piratenpartei in Berlin kündeten, hat er beim Schränkeschrauben innegehalten: „Mir ist die Kinnlade runtergeklappt“, erzählt der Chemiestudent aus Aachen. Dass es für die Piraten gut laufen würde, das hatte man ja gewusst – aber so gut..?!

Berlin ist der bisher größte, aber längst nicht der erste Wahlerfolg der Piraten. Bei der Kommunalwahl in Hessen hatten sie unlängst 23, in Niedersachsen gar 59 Mandate geentert. Als vor zwei Jahren in NRW die Stadtparlamente gewählt worden, lief es noch nicht so gut. Zwischen Rhein und Weser stellt die bunte Zeitgeist-Partei seither zwei Ratsmitglieder, eines in Münster, das andere in Aachen – und das ist Thomas Gergen.

„Auf einem Feld wie der Wirtschaftspolitik müssen wir noch aufholen“

Ärgerlich: das Image von der Spaßpartei. „Wir sind eine ernstzunehmende Partei“, betont der 24-Jährige; immerhin habe man sich mit Netzpolitik und demokratischer Mitbestimmung ernste Schwerpunkte gesetzt. Dass die Piraten noch nicht das sind, was man andernorts einen „Vollsortimenter“ nennt, räumt Gergen indirekt ein: „Auf einem Feld wie der Wirtschaftspolitik müssen wir noch aufholen.“

Erfolg macht sexy. In NRW zählen die Piraten mittlerweile knapp 2000 Mitglieder

Erfolg macht sexy. In NRW zählen die Piraten mittlerweile knapp 2000 Mitglieder. Auch in Aachen haben sie kräftig zugelegt, auf 115 Mitglieder. Aktuell bringt sich Gergen stark in die Diskussion um den Bürgerhaushalt ein, versucht zu punkten. Der politische Alltag freilich ist manchmal beschwerlich. So hat Gergen unlängst im Stadtrat einen Antrag geschrieben, der dafür sorgen sollte, dass Anträge nicht mehr innerhalb der Stadtverwaltung versumpfen. Es sollte eine Übersicht geben, welches Amt gerade mit welchem Antrag befasst ist, damit Bürger nachfragen können. Und, was ist passiert mit dem Antrag, der für Transparenz sorgen soll? Er ist laut Thomas Gergen noch in der Verwaltung unterwegs, irgendwo...