Berlin. . Nach dem Wahlsieg in Berlin hält sich die Parteispitze der SPD offiziell mit Koalitionsempfehlungen zurück. Letztlich ist es aber klar, welche Partei an der Seite von Klaus Wowereit Berlin regieren wird.

Stimmung gut, der Wahlsieg in Berlin „nicht gering zu schätzen“: Die Kommentare der SPD-Spitze zum Wahlausgang klangen gestern zufrieden, aber nicht überschwänglich. Wie es in Berlin jetzt weitergeht, dazu gibt die Parteispitze offiziell keine Empfehlung, lobt stattdessen die „zwei Koalitionsoptionen“.

Dass es auf Rot-Grün hinausläuft, ist aber kein Geheimnis. Wahlsieger Klaus Wowereit soll Verhandlungsspielraum behalten. Erwartungsgemäß meldeten sich gestern auch führende Politiker der SPD-Linken mit dem Versuch zu Wort, Wowereit als möglichen Kanzlerkandidaten ins Gespräch zu bringen. Großen Widerhall findet das bisher jedoch nicht.

Die SPD schloss inzwischen die Arbeiten an der umstrittenen Parteireform ab. Ein Abschlussentwurf fand die breite Zustimmung von Landes- und Bezirkschefs und Unterstützung auch im Parteirat: Künftig sollen die Führung gestrafft und Mitglieder stärker an Entscheidungen beteiligt werden.

In der besonders umstrittenen Frage, ob Nichtmitglieder bei der Kandidatenkür beteiligt werden sollen, lenkte die Parteispitze ein: Die Beteiligung bleibt wie bisher möglich, wenn Parteigliederungen dies wollen, ausgeweitet wird sie aber doch nicht.

Dafür werden die Beteiligungsrechte von Mitgliedern gestärkt, etwa bei der Kandidatenaufstellung oder bei Mitgliederentscheiden. Parteichef Sigmar Gabriel bekommt einen weiteren, fünften Stellvertreter, um die angepeilte Migrantenquote von 15 Prozent auch an der Spitze einzuhalten.