Berlin. .

FDP-Chef Philipp Rösler steht im Foyer seiner Parteizentrale, und wieder zeichnet sich in seinem Gesicht die pure Ratlosigkeit ab. Neben ihm, unrasiert, Schatten unter den Augen, offener Hemdkragen, Christoph Meyer, der abgemeierte Berliner Spitzenkandidat.

Rösler sagt, dass er nun „auf die Menschen zugehen“ wolle und dass die Wahlpleite in Berlin die „schwierigste Situation der FDP seit ihrem Bestehen“ sei, und für ihn selbst die „bislang schwerste“. Was man eben so sagt, wenn man tags zuvor bei 1,8 Prozent der Wählerstimmen gelandet ist.

Keine Mahnungen von der Kanzlerin

Andere reden anders. „Ich glaube, dass es ein Fehler war, die Europartei FDP in Richtung Europa-Skepsis zu profilieren“, rügt Cornelia Pieper, Ex-Generalsekretärin der Liberalen und heute Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Klar ist: Pieper spricht nicht für sich alleine. Die späten Einsichten sind am Morgen nach dem Wahldebakel Allgemeingut in der FDP.

Verbale Akrobatik ist gefragt. Den Euro-Kritikern in den eigenen Reihen die kalte Schulter zeigen, nicht aber dem Parteichef. In der Diskussion über den Euro werde die FDP ihrer „Rolle als ordnungspolitisches Korrektiv“ treu bleiben, hat am Vorabend Generalsekretär Christian Lindner verkündet. „Aber man darf es nicht überdrehen“, so mahnt jetzt Rösler, der damit selbst zwischen sich und den harten Euro-Skeptikern in der Partei die schärfstmögliche Trennlinie zu ziehen versucht.

Von der Kanzlerin kommen an diesem Tag keine neue Mahnungen an die FDP. Angela Merkel sagt, sie erwarte keine negativen Auswirkungen auf die Zusammenarbeit in der Koalition, etwa durch eine stärker nach einem eigenen Profil suchende FDP: „Ich glaube nicht, dass etwas schwieriger wird.“