Berlin. . Nach dem Honig-Urteil der obersten EU-Richter will Bundesverbraucherministerin Aigner Gas geben. Die geltenden Regeln zur Koexistenz genmanipulierter und natürlicher Produkte sollen auf den Prüfstand.

Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu Rückständen genmanipulierter Pflanzen im Honig will Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) die geltenden Regeln zur Koexistenz genmanipulierter mit natürlichen Produkte auf den Prüfstand stellen. Sie kündigte am Mittwoch in Berlin eine Konferenz mit ihren Länderkollegen an, in der erörtert werden solle, „wie die Vorgaben für den Handel mit Honig möglichst schnell umgesetzt werden können“.

Parallel dazu wolle sie die EU-Kommission bitten, einen Vorschlag für ein einheitliches Vorgehen in den 27 EU-Mitgliedstaaten vorzulegen, erklärte die CSU-Politikerin. Der EuGH hatte zuvor grundsätzlich festgestellt, dass Nahrungsergänzungsmittel oder Honig, in denen sich auch nur geringe Rückstände gentechnisch veränderter Pollen finden, nur noch mit Zulassung auf den Markt gebracht werden dürfen.

Honig-Produzenten in Argentinien und China betroffen

Die EU-Kommission erwartet indes Auswirkungen auf die Honig-Einfuhr. Die EU-Länder könnten ihren Honig-Bedarf nicht durch die eigene Produktion decken, sagte der Sprecher des EU-Kommissars für Verbraucherschutz, John Dalli, am Mittwoch in Brüssel. Insofern sei es „sehr wahrscheinlich, dass das Urteil des Gerichts Folgen haben wird für die Honig-Importe in die EU“. Als mögliche Betroffene nannte der Sprecher Produzenten etwa in Argentinien oder China.

Die Folgen des Urteils sollen dem Kommissionssprecher zufolge in den kommenden zwei Wochen mit den EU-Ländern sowie den Herstellern beraten werden. Als Problem nannte er den Umgang mit der genmanipulierten Maissorte Monsanto 810, der in der EU zugelassen ist, jedoch nicht für die Honig-Produktion. Die Richter gaben in dem Prozess einem deutschen Imker recht, der auf Schadenersatz für seinen Honig geklagt hatte, nachdem darin Pollen der gentechnisch veränderten Maissorte entdeckt worden waren. (dapd/afp)