Düsseldorf. . NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann stellt Pläne für „inklusive Schule“ vor. Die Hauptschulen verzeichnen wieder ein Minus bei den Anmeldezahlen. Gesamtschulen und Gymnasien legen zu.

In NRW soll das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht behinderten Schülern zur Regel werden. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) schafft zum neuen Schuljahr an Grundschulen 12 000 Plätze für gemeinsamen Unterricht. Ziel ist es, bis 2020 rund 85 Prozent der Schüler in NRW in inklusiven Schulen zu unterrichten. Derzeit ist NRW mit einer Quote von elf Prozent bundesweit Schlusslicht. Löhrmann kündigte für Oktober einen landesweiten Inklusionsplan an.

Heute besuchen 105 000 NRW-Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine Förderschule. „Die Schaffung eines inklusiven Schulsystems ist eine Generationenaufgabe“, sagte Löhrmann in Düsseldorf. Die Ministerin erwartet, dass nahezu alle Viertklässler später bei Bedarf auch eine weiterführende Schule mit sonderpädagogischer Förderung besuchen können. „Inklusion ist aber nicht zum Nulltarif zu haben“, sagte Löhrmann. Deshalb soll sich der Bund finanziell beteiligen.

Vor dem Schuljahresauftakt am Montag präsentierte die Ministerin die neuesten Daten. Fast 165 000 „i-Dötzchen“ werden in der kommenden Woche erstmals in die Schule gehen. Mit nur noch 177 000 Schülern wird die Hauptschule besonders stark vom Schülerrückgang betroffen (-6,1 Prozent). Die neuesten Anmeldezahlen:

Gymnasium: 598 000 (+0,3 Prozent), Gesamtschule 241 000 (+1,4 Prozent), Realschule: 308 000 (-1,0 Prozent), Grundschule 655 000 (-1,2 Prozent), Berufskolleg: 610 000 (-0,5 Prozent). Die Klassengröße liegt an den Grundschulen bei durchschnittlich 23,1 Schülern, an Hauptschulen bei 21,4, an Realschulen bei 27,5 und an Gymnasien und Gesamtschulen bei 28 Schülern.

„Schulpolitik vor Herausforderungen“

Nach einer Prognose des Schulministeriums wird sich die Schülerzahl in NRW bis zum Jahr 2029 von heute 2,75 Millionen auf rund 2,3 Millionen verringern. „Dieser Trend wird die Schulpolitik vor große Herausforderungen stellen“, erklärte Löhrmann. „Das zeigt noch einmal, wie wichtig der Schulkonsens ist.“ Die Ministerin erwartet, dass die Fraktionen von SPD, CDU und Grünen dem leicht veränderten Gesetzentwurf zur Einführung der neuen Sekundarschule zustimmen.

Nur 13 der landesweit 600 Gymnasien in NRW haben das „Turbo-Abitur“ (G8) wieder gestoppt und bieten einen neunjährigen Bildungsgang bis zum Abitur an. CDU-Schulexperte Klaus Kaiser sieht darin einen Erfolg, dass sich Eltern „von der Kampagne der Ministerin gegen G8 nicht verunsichern ließen“. Das Gymnasium bleibe die stärkste Schulform in NRW.

Der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft VBE, Udo Beckmann, begrüßte es, dass die Grundschulen 340 zusätzliche Lehrerstellen zur Entlastung der Schulleiter erhalten sollen.