Düsseldorf. . Jagdhunde in NRW sollen bei ihrer Ausbildung nicht mehr an Enten und Füchsen üben dürfen. Umstritten sind vor allem Übungen mit Enten, die flugunfähig gemacht werden. Tierschützer kritisieren: “Die Hobby-Jäger vergnügen sich an dem Leid der Tiere.“ Die Jäger in NRW hingegen sehen die Reformpläne kritisch. Sie wollen, dass alles so bleibt wie gehabt.
Jagdhunde sollen in NRW nicht mehr an lebenden Tieren ausgebildet werden dürfen. Die rot-grüne Landesregierung plant bis spätestens 2013 eine Änderung des Landesjagdgesetzes. „Praktiken, die mit dem Tierschutz unvereinbar sind, wollen wir künftig untersagen“, bestätigte ein Sprecher von Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) der WAZ. Umstritten sind vor allem Übungen mit Jungfüchsen in sogenannten "Schliefanlagen" sowie mit Enten, die mittels einer Papiermanschette kurzzeitig flugunfähig gemacht werden.
Die Tierschutz-Organisationen begrüßen die Pläne der NRW-Landesregierung. Edmund Haferbeck, wissenschaftlicher Berater der Tierschutzorganisation Peta, spricht von „absoluter Tierquälerei. Die Hobby-Jäger vergnügen sich an dem Leid der Enten.“ Auch ein Sprecher des Deutschen Tierschutzbundes kritisiert: „Der Ente, die im Schilf eines Gewässers ausgesetzt und vom Hund aufgestöbert werden soll, werden die Schwungfedern der Flügel gestutzt, verklebt oder mit einer Papiermanschette versehen.“ Das „manipulierte Tier erleidet großen Stress und Todesängste“. Für die notwendige Vorbereitung der Jagdhunde müssten bundesweit rund 100.000 Übungsenten „verbraucht“ werden, so der Tierschutzbund, der folgende Alternative vorschlägt: Die Jagdhunde könnten das Stöbern mit einer Entenattrape lernen oder mit mit denen in der regulären Jagd bereits getöteten Enten.
Jagdverband: "Übungen mit lebenden Tieren sind unverzichtbar"
Ein zweiter Kritikpunkt sind die so genannten „Schliefanlagen“. In künstlichen Gangsystem würden Teckel und Terrier auf Füchse „gehetzt“, sagte ein Sprecher des Tierschutzbundes. Auch wenn die Tiere in den Anlagen häufig durch Drahtgitter voneinander getrennt sind, würden die Füchse „psychische und physische Verletzungen“ erleiden.
Die Jäger in NRW sehen die Pläne der Landesregierung kritisch: „Aus unserer Sicht sind Übungen mit lebenden Tieren unverzichtbar für die qualifizierte Ausbildung eines Jagdhundes“, sagte ein Sprecher des Landesjagdverbandes. Etwa 1000 Hunde legen pro Jahr in NRW eine Gebrauchsprüfung ab. „Tierschutz und Jagdhundeausbildung sind keine Gegensätze, sondern gehören zusammen“, erklärte der Jagdgebrauchshundeverband. Beide verwiesen darauf, dass Jäger mit Hilfe ihrer Hunde nach geltender Rechtslage angefahrenes oder angeschossenes Wild schnell zu finden hätten, um es vor einem qualvollen Tod zu bewahren.Die spezielle Fertigkeit, die Fährte eines kranken Tieres aufzunehmen, müsse ein Hund realitätsnah erlernen.Das Umweltministerium verwies darauf, dass die Übung mit flugunfähigen Enten in Hessen und Schleswig-Holstein bereits verboten sei.