Essen. Die Behörden am Hindukusch haben nach Angaben der Bundeswehr einen Mann freigelassen, der in dem dringenden Verdacht steht, an einem tödlichen Angriff auf Bundeswehr-Soldaten am 2. April 2010 beteiligt gewesen zu sein.
In Deutschland gibt es Verärgerung über Afghanistan. Die Behörden am Hindukusch haben nach Angaben der Bundeswehr einen Mann freigelassen, der in dem dringenden Verdacht steht, an einem tödlichen Angriff auf Bundeswehr-Soldaten am 2. April 2010 beteiligt gewesen zu sein. Deutsche Elitesoldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) und afghanische Sicherheitskräfte hatten den Mann, Mohammed Naim, im März nahe Kundus festgenommen.
„Mangels hinreichender Beweise für eine unmittelbare Tatbeteiligung soll er Anfang Juni 2011 von der ermittelnden Staatsanwaltschaft wieder freigelassen worden sein“, heißt es in einer Erklärung der KSK, die dieser Zeitung vorliegt. Bei dem Angriff an Karfreitag 2010 war die deutsche Isaf-Patrouille in einen Hinterhalt gelockt worden. Bei dem Angriff starben drei Bundeswehr-Soldaten, weitere wurden schwer verletzt.
Mangels Beweisen freigesprochen
Nach der Festnahme sei Naim auf der Grundlage eines Haftbefehls nach Kabul überstellt worden. Er soll die Anwesenheit bei den Gefechten nach dem Angriff eingeräumt haben. Die Staatsanwaltschaft habe aber keinen Prozess angestrengt, sondern ihn mangels Beweisen freigelassen.
Ernst-Reinhard Beck, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestags-Fraktion, reagierte verwundert. „Wenn sich das bewahrheiten sollte, dann könnte das so nicht stehen bleiben“, sagte Beck dieser Zeitung. Dann müsse über die Isaf oder über diplomatische Kanäle bei der Regierung Karsai in Afghanistan interveniert werden, so Beck weiter. Auf die Frage, ob der Vorgang das Verhältnis zu Afghanistan belaste, sagte er: „Das würde ich nicht als vertrauenswürdig einschätzen.“