Kabul. .
Beim Absturz eines Hubschraubers der NATO in Afghanistan sind 31 Angehörige der US-Spezialkräfte und sieben Soldaten der afghanischen Streitkräfte ums Leben gekommen. Offenbar haben Taliban-Kämpfer den Helikopter abgeschossen.
Beim Absturz eines NATO-Hubschraubers im Osten Afghanistans sind in der Nacht auf Samstag 31 Angehörige der US-Spezialkräfte sowie sieben Soldaten der afghanischen Streitkräfte ums Leben gekommen. Die Afghanen gehörten nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kabul ebenfalls einer Einheit von Spezialkräften an. 38 Tote sind die bislang höchste Opferzahl bei einem einzelnen Vorfall in Afghanistan.
Nach Angaben der afghanischen Provinzbehörden ist der Helikopter vom Typ Chinook von Kämpfern der radikalislamischen Taliban abgeschossen worden. Das sagte der Sprecher der Regierung der östlichen Provinz Wardak, Schahidullah Schahid, am Samstag. Der Hubschrauber sei beim Start von den Taliban-Kämpfern abgeschossen worden. „Er wurde von einer Rakete, die von Aufständigen abgefeuert wurde, getroffen und vollständig zerstört“, sagte der Sprecher. Der afghanische Präsident Hamid Karsai teilte in einer Stellungnahme am Samstag mit, er habe ein Kondolenzschreiben an US-Präsident Barack Obama geschickt.
Auch Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid erklärte, die Aufständischen hätten den Hubschrauber abgeschossen. Bei den Kämpfen seien außerdem acht Taliban-Kämpfer getötet worden. Ein Sprecher der NATO-Truppe ISAF sagte, der Vorfall werde noch geprüft. Eine Gewährsperson aus der US-Regierung, die wegen der noch andauernden Untersuchung nicht namentlich genannt werden wollte, bestätigte den Abschuss.
Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Hubschrauber sei bei dem Versuch abgestürzt, vom Dach des Hauses eines Taliban-Anführers zu starten, auf dem er während eines Feuergefechts gelandet sei. Von den derzeit rund 140.000 ausländischen Soldaten in Afghanistan gehören etwa 100.000 der US-Armee an.
Acht Zivilisten sterben bei NATO-Luftangriff im Süden Afghanistans
Bei einem NATO-Luftangriff im Süden Afghanistans kamen nach Behördenangaben unterdessen bis zu acht Zivilisten ums Leben. Wie der Gouverneur des Bezirks Nad Ali in der Unruheprovinz Helmand, Schadi Chan, mitteilte, hatten Taliban-Kämpfer am Freitag eine NATO-Patrouille angegriffen. Daraufhin hätten NATO-Flugzeuge das Wohnhaus eines Vorbeters einer örtlichen Moschee angegriffen. Der Imam, seine Frau und sechs ihrer Kinder seien getötet worden.
Ein ISAF-Sprecher bestätigte den Taliban-Angriff auf eine NATO-Patrouille in Nad Ali und einen Luftangriff auf „Stellungen von Aufständischen“. Kurz nach dem Einsatz habe die ISAF erfahren, dass in dem Haus Zivilisten „gefangengehalten“ worden sein. Der Vorfall werde zusammen mit örtlichen Stammesältesten untersucht. Afghanistans Präsident Karsai hat den Tod von Zivilisten bei den Einsätzen der NATO immer wieder verurteilt. (afp/dapd)