Essen/Oslo. . In Norwegen sind weitere Einzelheiten über den mutmaßlichen Attentäter Breivik bekannt geworden. Er soll Drogen genommen haben, um während seiner Tat „stark, effizient und wach“ zu sein. Im Internet ist indes eine heftige Debatte um den Massenmord ausgebrochen.

Der 32-jährige Anders Behring Breivik, der geständige norwegische Massenmörder, hat nach Angaben seines Verteidigers Geir Lippestad vor den Morden Drogen genommen, um während seiner Tat „stark, effizient und wach“ zu sein. Breivik selbst sehe sich als Krieger und sei wahrscheinlich geisteskrank, so Lippestad.

„Er hasst alle westlichen Vorstellungen und demokratischen Werte. Er denkt, dass das der Beginn eines Krieges ist, der 60 Jahre dauern wird“, versuchte der Anwalt die Gemütslage des geständigen Mörders zu erklären. „Er führt diesen Krieg und ist irgendwie stolz darauf.“ Breivik habe auch erklärt, er sei Teil eines anti-islamischen Netzwerkes, so Lippestad. Die Ermittler hegen allerdings Zweifel an dieser Darstellung.

Vater: Er hätte sich besser selbst umgebracht

Breiviks Vater zeigte sich entsetzt über die Tat seines Sohnes: „In meinen dunkelsten Momenten denke ich, er hätte sich besser selbst das Leben nehmen sollen, anstatt all diese Menschen umzubringen.“

Inzwischen ist im Internet eine heftige Debatte um den Massenmord ausgebrochen. Direkt nach dem Massaker hatte die rechtsextreme Szene noch verunsichert reagiert, manche islamfeindliche Internet-Seite wurde abgeschaltet. Nun jedoch gibt es erste zustimmende Kommentare wie „War lange überfällig“ in einem Neonazi-Blog. Und der Blog „Politically Incorrect“ sieht sogar eine ideologische Verbindung zwischen dem Attentäter Anders Breivik und seinen eigenen Autoren: „Die Sorge vor der Abschaffung der europäischen Völker.“

Muss das Netz schärfer überwacht werden?

Tatsächlich hat die Internet-Präsenz der rechtsextremen Szene laut Verfassungsschutz „massiv zugenommen“. Bekannt seien 1000 deutsche rechtsradikale Webseiten. Auch „Jugendschutz.net“, eine Einrichtung der Länder, registrierte eine Verdreifachung der Profile, Videos und Kommentare von 2009 auf 2010. Das Internet sei für radikale Ideen der ideale Nährboden.

Als Folge der Anschläge mehren sich die Forderungen nach härterem Vorgehen gegen Rechtsextremismus. So plädierte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles dafür, mehr Polizeibeamte einzustellen, die die Szene im Internet beobachten können. (mit dapd/afp)