Essen. Die Bundesregierung plant ein zusätzliches Fahrtraining für Fahranfänger.

Die Bundesregierung plant ein zusätzliches Fahrtraining für Fahranfänger.

Um die weiterhin hohen Unfallzahlen von jungen Pkw-Fahranfängern zu senken, ar­beitet das Bundesverkehrsministerium zurzeit an einem Paket von Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit von Führerschein-Neulingen.

Zu dem Entwurf gehört die Einführung von zusätzlichen Fahrstunden im Abstand von einigen Monaten nach der Fahrprüfung. Dies würde in Grundzügen dem erfolgreichen österreichischen Modell der abgestuften Fahrausbildung entsprechen.

In Österreich kosten die Zusatzstunden jeweils rund 60 Euro. Seit ihrer Einführung vor anderthalb Jahren ist im Nachbarland die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Fahranfängern um rund ein Drittel zurückgegangen. Aufgrund an­derer Voraussetzungen sei ein so großer Effekt in Deutschland allerdings unwahrscheinlich, sagte Gerhard von Bressensdorf, Vorsitzender der deutschen Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, zur WAZ. Würde aber mit dem Nachschulungsmodell eine Verbesserung von 20 Prozent erreicht, dann wäre das „Kosten-Nutzen-Verhältnis trotzdem gigantisch gut“, so von Bressensdorf weiter. Ein Drittel eines Jahrgangs absolviert inzwischen die Pkw-Führerscheinprüfung bereits vor dem 18. Lebensjahr.

Der ADAC begrüßte die Berliner Pläne: Sie sollten aber auf Fahranfänger bis 25 Jahre beschränkt sein und Ältere ausklammern. Hans Pitt, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Westfalen in Recklinghausen hält „eine verpflichtende Fahrprobe für junge Führerscheinneulinge für sinnvoll“. Freiwillige Angebote seien in der Vergangenheit nicht angenommen worden.

Junge Fahrer zwischen 18 und 25 Jahren stellen laut ADAC weiterhin eine Risiko-gruppe dar. 2009 kamen in dieser Altersgruppe insgesamt 584 Fahrer und Insassen von Pkw ums Leben. Das sind 28 Prozent der insgesamt im Pkw getöteten Personen. Durch die Einführung des Führerscheins auf Probe im Jahr 1986 und das seit 2007 geltende absolute Alkoholverbot für Fahranfänger bis 21 Jahre konnte die Zahl der Verunglückten schon vor der Einführung des begleiteten Fahrens ab 17 deutlich abgesenkt werden.