Düsseldorf.
In NRW dürfen 16-Jährige auch künftig nicht an Landtagswahlen teilnehmen. CDU und FDP lehnen einen Vorstoß der NRW-Grünen ab, das Mindestalter bei Landtagswahlen – wie bei Kommunalwahlen – von heute 18 auf 16 Jahre zu senken.
Grünen-Landeschef Sven Lehmann dringt unter Berufung auf den rot-grünen Koalitionsvertrag auf eine Änderung der Landesverfassung. Die notwendige Zweidrittelmehrheit im Landtag scheitert aber an den fehlenden Stimmen von CDU und FDP.
CDU-Fraktionsvize Peter Biesenbach lehnte eine Senkung des Mindestalters ab. „Studien und die Wahl in Bremen belegen, dass das Bedürfnis von 16-Jährigen zur Teilnahme an Landtagswahlen nicht groß ist. Für die CDU ist das Wahlrecht verbunden mit dem Erwachsensein“, sagte Biesenbach der WAZ.
CDU chancenlos bei jungen Leuten
Im NRW-Koalitionsvertrag hatte Rot-Grün einen anderen Kurs eingeschlagen: „Junge Menschen ab 16 Jahren sollen bei den Landtagswahlen mitwählen können. Denn wer reif genug ist für Kommunalwahlen, ist es auch für die Landtagswahlen.“ Für Sven Lehmann sind engagierte Jugendliche, die wählen wollen, „ein Geschenk für eine lebendige Demokratie.“
Gleichzeitig erhoffen sich die Grünen Stimmenzuwächse. Nach Analysen von Infratest dimap wählten bei der Bremer Bürgerschaftswahl die 16- und 17-Jährigen zu 34 Prozent Grüne, 28 Prozent SPD und nur zwölf Prozent CDU.
CDU-Politiker Biesenbach aber macht einen deutlichen Unterschied zwischen Kommunal- und Landtagswahl. „Bei der Kommunalwahl kennen die Jugendlichen ihren Kandidaten. Das ist bei der Landtagswahl oft nicht der Fall.“
SPD-Chefin bleibt gelassen
Auch FDP-Innenexperte Horst Engel hält am Mindestalter von 18 Jahren bei Landtagswahlen fest. „Das sollte unverändert bleiben, weil der Landtag Gesetze beschließt, die erhebliche Auswirkungen für unser Bundesland haben“, sagte Engel der WAZ.
SPD-Landeschefin Hannelore Kraft legt sich noch nicht fest. „Das müssen wir uns in Ruhe anschauen“, sagte Kraft. Egal, wie sich die SPD entscheidet: Vorläufig ist der grüne Vorstoß für ein Wahlrecht ab 16 bei NRW-Landtagswahlen chancenlos.