Washington. . New Yorks Bürgermeisterkandidat Anthony Weiner verschickte via Twitter erotische Fotos. Eigentlich wollte er damit seine Online-Bekanntschaften anheizen, doch versehentlich zeigte er die Bilder der ganzen Welt.
Der US-Kongressabgeordnete Anthony Weiner, der bislang als Kandidat für die nächste Bürgermeisterwahl in New York gehandelt wurde, steht im Mittelpunkt einer peinlichen Sex-Affäre. In einer tränenreichen Pressekonferenz räumte er am Montag (Ortszeit) ein, Bilder seines Gemächts über das Internet an mehrere junge Frauen geschickt zu haben. Er entschuldigte sich bei seiner Ehefrau, einer Mitarbeiterin von US-Außenministerin Hillary Clinton.
Erotische Online-Kontakte
Weiner, dessen Name im Englischen wie die Wiener Wurst ausgesprochen wird, die in der US-Umgangssprache wiederum eine Bezeichnung für das männliche Geschlechtsteil ist, räumte nach langem Leugnen seine pikanten Aktivitäten ein. Er habe in den vergangenen drei Jahren mit sechs verschiedenen Frauen erotische Online-Kontakte unterhalten, sagte der 46-jährige Abgeordnete der Demokratischen Partei bei der landesweit im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Zugleich betonte Weiner, die Frauen nie getroffen und keinen außerehelichen Sex gehabt zu haben - zumindest nicht außerhalb der virtuellen Welt. Außerdem habe er gegen kein Gesetz verstoßen.
Die Affäre kam ins Rollen, nachdem Weiner Ende Mai eine Nahaufnahme seiner eng anliegenden Unterhose mit verdächtiger Ausbeulung versehentlich über den Online-Kurznachrichtendienst Twitter öffentlich zugänglich ins Internet gestellt hatte. Mehr als eine Woche lang behauptete der Politiker, Hacker seien am Werk gewesen und hätten sein Twitter-Konto unter ihre Kontrolle gebracht.
Weiner entschuldigt sich bei seiner Frau
Nachdem mehrere Medien weitere Hinweise veröffentlicht hatten, dass das anstößige Bild von ihm stammte, gab Weiner zu, dass er selbst es verschickte und eigentlich als private Botschaft an eine Studentin aus Seattle senden wollte. Seine Lüge erklärte Weiner damit, dass er „in Panik“ geraten sei. Er habe versucht, seine Frau und sich selbst „vor der Schande“ zu schützen.
Der Politiker entschuldigte sich bei seiner Frau Huma Abedin, die für Außenministerin Clinton tätig ist. „Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Das war sehr destruktiv“, sagte Weiner.
Zugleich machte er deutlich, dass er zwar Verantwortung für die Affäre übernehme, aber seinen Sitz im Repräsentantenhaus nicht aufgeben wolle. Bislang galt Weiner als ein Favorit bei der New Yorker Bürgermeisterwahl 2013.
Ethikkommission untersucht Verfehlungen des Politikers
Die demokratische Minderheitsführerin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, kündigte an, eine Ethikkommission werde Weiners Verfehlungen untersuchen. Dabei gehe es um die Frage, ob er für seine Sex-Kontakte staatliche Ressourcen genutzt oder anderweitig gegen die Regeln der Kongresskammer verstoßen habe.
Weiner ist bereits der dritte New Yorker Politiker, der in jüngster Zeit wegen Sex-Geschichten in Schwierigkeiten geriet. 2008 war der Gouverneur des Bundesstaates New York, Eliot Spitzer, zurückgetreten, nachdem herausgekommen war, dass er Edel-Prostituierte aufgesucht hatte. Anfang 2011 legte der verheiratete Abgeordnete Chris Lee sein Mandat nieder, nachdem er versucht hatte, sich über das Internet zum Sex zu verabreden. (afp)
