Belgrad. . Bei Demonstrationen serbischer Nationalisten gegen die Festnahme von Ratko Mladic ist es am Sonntagabend zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Unterdessen machte Mladic selbst die serbische Bevölkerung für die ihm vorgeworfenen Gräueltaten verantwortlich.
Bei Protesten Tausender serbischer Nationalisten in Belgrad gegen die Festnahme des mutmaßlichen Kriegsverbrechers und Ex-Generals Ratko Mladic ist es am Sonntagabend zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Dabei seien fünf Demonstranten und zwei Polizisten schwer verletzt worden, teilte das Notfallkrankenhaus der Stadt mit.
Die Polizei sprach von zwölf Verletzten. 70 Menschen seien verhaftet worden. Den Angaben zufolge haben Demonstranten mit Steinen nach der Polizei geworfen. Schaufenster gingen zu Bruch.
„Wir sind hier um diesen Verrätern zu zeigen, wie echte Serben einen serbischen Helden verteidigen“, sagte ein Teilnehmer. Auf Plakaten war zu lesen: „Heuchler und Verräter haben unseren Helden festgenommen.“
Mladic weist Schuld von sich
Ratko Mladic selbst hat unterdessen für die ihm vorgeworfenen Gräueltaten den früheren Präsidenten Slobodan Milosevic und die serbische Bevölkerung verantwortlich gemacht. „Ich habe Slobodan Milosevic nicht gewählt, ihr schon“, sagte Mladic nach Angaben von Staatsanwalt Bruno Vekaric.
Der frühere General habe erklärt, „die Schuld liegt bei Milosevic“ und allen Serben, die den damaligen Präsidenten unterstützt hätten, sagte Vekaric am Sonntag der Nachrichtenagentur AP. Milosevic starb 2006 während seines Prozesses vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Er war wegen Gräueltaten in Kroatien und Bosnien sowie wegen Völkermordes und weiterer Verbrechen im Kosovo angeklagt.
Mladic, dem früheren militärischen Führer der bosnischen Serben im Bürgerkrieg von 1992 bis 1995, werden Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Er soll unter anderem das Massaker von Srebrenica befohlen haben, bei dem 8.000 muslimische Jungen und Männer ermordet wurden. Außerdem soll er maßgeblich für die vierjährige Belagerung von Sarajevo verantwortlich gewesen sein. Nach 16 Jahren auf der Flucht wurde er am Donnerstag festgenommen. (rtr/dapd)