Bremen. . Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen zeichnet sich eine schwache Wahlbeteiligung ab. Kurz vor Schließung der Wahllokale gaben laut Landeswahlleitung nur 38 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Gutes Ergebnis für Rot-Grün erwartet.

Die Bremer haben bei der Bürgerschaftswahl am Sonntag weit häufiger als sonst der Briefwahl den Vorzug gegeben. Bis kurz vor Schließung der Wahllokale gaben immer noch Wähler ihre Briefwahlunterlagen ab, wie eine Sprecherin des Statistikamtes sagte. Nach nur 18 Prozent vor vier Jahre lag der Anteil der Briefwähler jetzt bei 25 Prozent. Damit gingen deutlich weniger Menschen für ihr Votum an die Wahlurnen. Bis zum späten Nachmittag suchten nur 38,1 Prozent der Wahlberechtigen ein Stimmlokal auf. Bei der Bürgerschaftswahl 2007 hatten noch 43 Prozent auf diese Weise von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.

In Bremen waren am Sonntag 498.000 Wahlberechtigte aufgerufen, sich an der fünften Landtagswahl in diesem Jahr zu beteiligen. Seit 2007 wird der Stadtstaat von einer rot-grünen Koalition regiert. Für die Wahl sagen Meinungsforschungsinstitute einen Sieg der SPD voraus. Die Grünen könnten demnach erstmals vor der CDU zweitstärkste Partei in Bremen werden. Die FDP muss um den Einzug in die Bürgerschaft bangen. Die Linke könnte den Wiedereinzug schaffen.

Weitere Amtszeit für Rot-Grün?

Umfragen zufolge kann sich die seit vier Jahren regierende rot-grüne Koalition unter Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) auf eine weitere Amtszeit einstellen. SPD wie Grüne sprachen sich im Wahlkampf dafür aus, ihr Bündnis fortzusetzen. Vor allem den Grünen mit ihrer Spitzenkandidatin Karoline Linnert werden starke Stimmgewinne vorausgesagt. Die SPD, die in der Hansestadt seit 65 Jahren regiert, dürfte aber erneut klar stärkste Partei werden.

In den jüngsten Umfragen vor der Wahl erreichte die SPD 36 bis 37 Prozent. Die Grünen kamen auf 24 Prozent, was ihrem mit Abstand besten Ergebnis in Bremen entsprechen würde. Die in Bremen vergleichsweise schwache CDU, die mit Rita Mohr-Lüllmann als Spitzenkandidatin antrat, lag bei 19 bis 20 Prozent und damit als drittstärkste Kraft noch hinter den Grünen. Die Linkspartei kam auf sechs beziehungweise sieben Prozent, die FDP muss mit drei bis vier Prozent fürchten, an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern.

Erstmals dürfen auch Unter-18-Jährige wählen

Bei der Bürgerschaftswahl 2007 hatte die SPD 36,7 Prozent der Stimmen erhalten, gefolgt von der CDU mit 25,6 Prozent und den Grünen mit 16,5 Prozent. Der Linkspartei gelang damals mit 8,4 Prozent erstmals der Einzug in ein westdeutsches Landesparlament. Die FDP erzielte vor vier Jahren 6,0 Prozent.

Erstmals bei einer Landtagswahl überhaupt dürfen in Bremen am Sonntag auch 16- und 17-Jährige ihre Stimme abgeben. Die Hansestadt hatte ihr Wahlgesetz 2009 entsprechend geändert und so bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen. (afp)