Tripolis. . Erstmals seit dem Tod seines jüngsten Sohnes hat sich Libyens Machthaber Muammar al Gaddafi am Mittwoch wieder im Fernsehen gezeigt. Der Auftritt in einem Hotel in Tripolis soll offenbar Gerüchte um seinen Gesundheitszustand widerlegen. Unterdessen fliegt die Nato weiter Luftangriffe.
Knapp zwei Wochen nach einem Nato-Angriff auf eines seiner Anwesen hat sich der libysche Machthaber Muammar al Gaddafi erstmals wieder im Fernsehen gezeigt. In der Aufnahme war er bei einem Treffen mit Stammesführern in einem Hotel in Tripolis zu sehen. Nato-Kampfflugzeuge flogen unterdessen in der Nacht zum Donnerstag mindestens vier Luftangriffe auf die Hauptstadt Tripolis.
Der Fernsehauftritt am Mittwoch wurde offenbar inszeniert, um Gerüchte über den Gesundheitszustand Gaddafis zu zerstreuen. Der Machthaber war seit Wochen nicht mehr im libyschen Fernsehen aufgetaucht und hatte damit für Gerüchte gesorgt, er sei bei einem Luftangriff der Nato am 30. April auf sein Anwesen verletzt worden. Sein jüngster Sohn Saif al Arab war bei dem Angriff ums Leben gekommen.
Nur Bilder, keine Worte von Gaddafi
Um die Aktualität der Bilder zu beweisen, wurde die Kamera eigens auf einen Fernsehbildschirm mit dem Datum 11. Mai gerichtet. Gaddafi äußerte sich in dem Beitrag nicht. Zuletzt war er am 9. April beim Besuch einer Schule öffentlich zu sehen gewesen.
Gaddafi war seit Wochen nicht mehr im libyschen Fernsehen aufgetaucht und hatte damit für Gerüchte gesorgt, er sei bei einem Luftangriff der NATO am 30. April auf sein Anwesen verletzt worden. Sein Sohn Saif al Arab war bei dem Angriff ums Leben gekommen.
Eine unabhängige Bestätigung, dass der Auftritt tatsächlich am Mittwoch stattgefunden hat, gibt es nicht. Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters, die im selben Hotel wohnen, berichteten, dass einige Räume abgeriegelt worden seien, dass sie aber Gaddafi selbst nicht gesehen hätten. Zuletzt war Gaddafi am 9. April beim Besuch einer Schule öffentlich zu sehen gewesen.
Vier Luftangriffe in der Nacht
Kampfflugzeuge der Nato haben unterdessen in der Nacht auf Donnerstag mindestens vier Luftangriffe auf die libysche Hauptstadt Tripolis geflogen. Die Angriffe hätten einem Anwesen von Machthaber Muammar al Gaddafi gegolten, berichtete das staatliche Fernsehen. Welche Gebäude getroffen wurden, war zunächst unklar.
Kurz nach dem Einschlag der letzten Rakete waren Sirenen von Krankenwagen zu hören. Über dem Anwesen Bab al Asasija stiegen Rauchsäulen auf. Im nahegelegenen Chadra-Krankenhaus wurden zwei Männer eingeliefert, die nach Angaben von Rettungskräften bei dem Luftangriff getötet worden waren. Die Sanitäter erklärten, bei dem Angriff auf das Gaddafi-Anwesen seien noch weitere Menschen ums Leben gekommen.
Seit Ende März hätten Kampfflugzeuge des Militärbündnisses mehr als 2400 Luftangriffe auf Libyen geflogen, teilte die Nato am Mittwoch mit. (ap/rtr)