Mainz. . Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ist nicht mehr Deutschlands beliebtester Politiker. In der Rangliste des ZDF-Politbarometers rutscht Guttenberg auf Platz zwei hinter Frank-Walter Steinmeier (SPD).

Nach einem Jahr an der Spitze muss der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg den ersten Platz im Politiker-Ranking des ZDF-Politbarometers abgeben. Jetzt führt Frank-Walter Steinmeier die Rangfolge an, wie das ZDF am Freitag in Mainz mitteilte. Der SPD-Fraktionschef erhält bei der Einschätzung nach Sympathie und Leistung auf einer Skala von +5 bis -5 einen Durchschnittswert von 1,2.

Auf Platz zwei liegt ebenfalls mit 1,2 Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU). Es folgt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit 1,1. Ex-Minister Guttenberg fällt mit 0,9 auf Platz vier zurück. Noch vor zwei Wochen stand der CSU-Politiker mit einem Wert von 1,2 ganz oben auf der Liste. Guttenberg war Anfang März wegen der sogenannten Plagiatsaffäre um seine in weiten Teilen abgeschriebene Doktorarbeit von seinem Amt zurückgetreten.

Es folgen Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit 0,8 und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit 0,7. SPD-Chef Sigmar Gabriel steht mit 0,3 auf Platz sieben, der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer mit 0,2 auf Platz acht. Den gleichen Wert erreicht Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin. Deutlich abgeschlagen mit minus 1,6 steht Außenminister Guido Westerwelle (FDP) wie vor zwei Wochen auf dem letzten Platz.

Das Politbarometer beschäftigt sich auch mit den Parteien. Hier zeigt sich: Der angekündigte Führungswechsel bei der FDP überzeugt die Wähler offenbar nicht: Die Liberalen würden derzeit mit einem Wahlergebnis von vier Prozent aus dem Bundestag fliegen. Das ist der schlechteste Wert der Partei seit zwölf Jahren. Die Grünen dagegen erreichen in der so genannten Sonntagsfrage mit 23 Prozent das höchste Ergebnis ihrer Parteigeschichte. Sie legten nach den erfolgreichen Landtagswahlen noch einmal deutlich um vier Prozentpunkte zu. CDU/CSU blieben demnach unverändert bei 34 Prozent, die SPD verschlechterte sich leicht auf 27 Prozent und die Linke auf sieben Prozent.

Bürger trauen Rösler nicht viel zu

FDP-Chef Guido Westerwelle hatte vor knapp zwei Wochen seinen Rückzug von der Parteispitze bekannt gegeben und damit auf die Verluste seiner Partei bei den Landtagswahlen und die parteiinterne Diskussion reagiert. Neuer FDP-Chef soll Gesundheitsminister Philipp Rösler werden. 57 Prozent der Befragten glauben allerdings, dass es Rösler nicht gelingen wird, die FDP erfolgreich in die Zukunft zu führen. Nur 32 Prozent trauen ihm dies zu.

Fast zwei Drittel der Wähler sind laut Politbarometer der Meinung, die FDP hätte neben dem Parteichef auch Bundesminister der Liberalen austauschen müssen. Dem Kabinett gehören neben Westerwelle und Rösler auch die FDP-Politiker Rainer Brüderle als Wirtschaftsminister, Dirk Niebel als Entwicklungshilfeminister und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger als Justizministerin an. Ausschlaggebend für die schlechte Lage der FDP ist für eine Mehrheit der Befragten ohnehin nicht das Personal, sondern der Inhalt: 54 Prozent machen die Misere der Partei daran fest und nur 34 Prozent an ihren führenden Politikern.

Für das Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 12. bis 14. April telefonisch 1.254 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte..(dapd/afp)