Berlin. . Die Chefin der Grünen im Bundestag, Renate Künast, ist offiziell als Spitzenkandidatin für die Berliner Abgeordnetenhauswahl nominiert worden. Die Grünen wählten sie mit über 91 Prozent als Herausforderin von Bürgermeister Wowereit (SPD).

Die Grünen und die Linken in Berlin haben gut fünf Monate vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus die personellen Weichen gestellt: Bei den Grünen wählte eine Landesmitgliederversammlung die als chancenreiche Bewerberin um das Amt des Regierenden Bürgermeisters geltende Renate Künast zur Spitzenkandidatin für die Wahl zum Abgeordnetenhaus. Bei den Linken wählte ein Landesparteitag Harald Wolf zum Spitzenkandidaten.

Künast erhielt von den 804 bei der Wahl anwesenden Mitgliedern der Berliner Grünen 734 Stimmen, dies entspricht 91,3 Prozent. Gegen Künast sprachen sich 32 Mitglieder (vier Prozent aus), es enthielten sich zudem 38 Mitglieder (4,7 Prozent).

In ihrer Bewerbungsrede hatte die 55-jährige derzeitige Chefin der Grünen-Bundestagsfraktion erklärt, die Grünen bei der Wahl am 18. September zur stärksten Kraft im Abgeordnetenhaus machen zu wollen - „damit Berlin endlich besser regiert wird“. Der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe) sagte Künast, sie sehe die Grünen künftig bundesweit als stärkste Kraft im linken Lager. „Wir haben das Zeug dazu, perspektivisch vor der SPD zu liegen, weil wir Grundsätze haben, weil wir systematisch arbeiten und weil wir den Mut zur Veränderung haben.“

Grüne könnten stärkste Partei in Berlin werden

Die Linken wählten am den amtierenden Berliner Wirtschaftssenator Wolf zu ihrem Spitzenkandidatin. Auf dem Landesparteitag erhielt Wolf 92,1 Prozent. Am Freitagabend hatte außerdem die Berliner FDP den Rechtsanwalt Christoph Meyer zu ihrem Spitzenkandidaten gewählt.

Der jüngsten Umfrage zufolge können sich die Grünen Chancen ausrechnen, stärkste Partei zu werden. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Befragung von Infratest dimap liegen sie mit 28 Prozent derzeit in der Wählergunst vorne. Die derzeit mit der Linken regierende SPD kommt demnach auf 26 Prozent, die CDU auf 21 Prozent, die Linke auf 15 Prozent und die FDP auf nur drei Prozent. Im direkten Vergleich der Spitzenkandidaten erhielt Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit in der Umfrage mit 55 Prozent gegenüber 30 Prozent Zustimmung für Künast aber deutlich bessere Zustimmungswerte. (afp)