Duisburg. Zwei Wochen vor der Kommunalwahl in NRW sucht die Stadt Duisburg noch an die 400 Wahlhelfer und wirbt jetzt gezielt bei Arbeitslosen. In einer Mitteilung weist die Duisburger Arge am Donnerstag Hartz-IV-Bezieher darauf hin, dass die Wahlhilfe "einen guten Zuverdienst" verspricht.

Mit dem Hinweis auf einen "guten Zuverdienst", wirbt die Duisburger Arge jetzt unter den knapp 50.000 Beziehern von Arbeitslosengeld II dafür, sich bei der Kommunalwahl am 30. August als Wahlhelfer zu melden. Nach Auskunft der Stadt fehlen noch an die 400 der insgesamt etwa 3000 benötigten Helfer.

Ein "lohnenswerter Einsatz"

"Wir rufen dazu auf, sich freiwillig zu melden", erklärt Arge-Geschäftsführer Norbert Maul am Donnerstag auf Anfrage von DerWesten. Die ehrenamtliche Tätigkeit am Wahltag sei "ein lohnenswerter Einsatz", wirbt Maul. Für ihn ist es "teilweise schon peinlich, welche Klimmzüge einige Wahlämter machen müssen, um an Wahlhelfer zu kommen".

Je nach Aufgabe können die Helfer zwischen 35 und 45 Euro dazuverdienen. Maul betont, Hartz IV-Bezieher müssen nicht befürchten, dass die Aufwandsentschädigung von den 359 Euro Grundsicherung pro Monat abgezogen wird. Bis zu 100 Euro Zuverdienst im Monat sind erlaubt.

Auch bei der gemeinnützigen Beschäftigungs Förderungs Gesellschaft (BFU) in Oberhausen, die unter anderem um Ein-Euro-Jobs vermittelt, sind in den vergangenen Wochen Arbeitslose auf die Möglichkeit zur Wahlhilfe hingewiesen worden, sagt Abteilungsleiterin Corinna Ewert: "Wir haben einen Aushang gemacht, nachdem wir rechtlich geprüft haben, ob man die Aufwandsentschädigung behalten darf." Die Resonanz allerdings ist eher gering, schätzt Ewert: "Ich habe nicht den Eindruck, dass das eine Welle an Wahlhelfern ausgelöst hat". Laut Stadt Oberhausen sind inzwischen alle der etwa 1200 Wahlhelfer-Stellen besetzt.

In Essen und Dortmund ist die Lage entspannt

In anderen Ruhrgebiets-Städten ist die Lage ebenfalls mittlerweile entspannt. In Dortmund und Essen sind inzwischen die nötigen Positionen in den Wahllokalen abgedeckt, heißt es in den Stadtverwaltungen. In beiden Städten hätten die Wahlämter, trotz anfangs erheblicher Probleme, sich aber nicht gezielt an Arbeitslose gewendet.

Im Duisburger Wahlamt stellt man sich unterdessen darauf ein, "dass wir bis zum Wahltag noch Leute brauchen", sagt Wahl-Organisator Jörn Leonhards. Auf eine 'Zwangsrekrutierung' von Stadt-Bediensten wollen man bewusst verzichten, erklärt Leonhards: "Wahlhilfe ist ein Ehrenamt, es geht dabei auch darum, Demokratie vor Ort praktisch zu leben". Die Reserve-Listen für kurzfristige Absagen seien allerdings komplett mit städtischen Beschäftigten bestückt. Ansonsten "versuchen wir an allen Fronten, Wahlhelfer zu finden", erläutert Leonhards. So habe man etwa bereits "sämtliche Rentner der Stadtverwaltung rekrutiert". Und diesmal auch "gezielt die Arge angeschrieben".

Helfer würden möglichst nah am Wohnort eingesetzt, versichert Leonhards (nähere Infos). Sie sollten aber wirklich motiviert sein, betont der Wahl-Organisator: "Wir brauchen Leute, die Verantwortung übernehmen und auf die wir uns verlassen können". Bei elf OB-Kandidaten und einer erwartet knappen Entscheidung um die Ratsmehrheit "ist die Wahl bei uns diesmal wirklich brisant". Leonhards: "Da kommt es auf jede Stimme an".

Wahlhelfer darf jeder werden, der wahlberechtigt ist, mindestens 16 Jahre alt ist, einen deutschen Pass hat oder die Staatsbürgerschaft eines EU-Mitgliedslandes.