Mainz. . Die Fußball-Champions-League wird künftig beim ZDF zu sehen sein. Der Sender bietet offenbar 54 Millionen Euro pro Saison und sticht damit die private Konkurrenz aus. Kritiker reden von „Gebührenverschwendung“.

Das ZDF hat sich die TV-Rechte für die Königsklasse des europäischen Fußballs ab 2012 für drei Spielzeiten gesichert. Die Kosten sollen bei 54 Millionen Euro pro Saison liegen. Verlierer des Po­kers ist Sat.1. Der Privatsender soll 40 Millionen geboten ha­ben und prüft eine Klage. Kritiker werfen dem ZDF Ge­bührenverschwendung vor.

Bund der Steuerzahler NRW: „ZDF hat die Rechte um jeden Preis haben wollen“

Das Bemühen um die Champions League sei verständlich, sagte Rik Steinheuer vom Bund der Steuerzahler NRW. Doch „das ZDF hat die Rechte um jeden Preis haben wollen.“ Damit habe der Sender der Preistreiberei selbst Vorschub geleistet. „Das passt nicht zu den Klagen, mit den Gebühren nicht auszukommen.“ Nun müsse das ZDF alles tun, damit die Rechte nicht zu ei­ner weiteren Erhöhung der Gebühren führten.

Der Privatfunk-Verband VPRT verlangt eine Klärung, ob Sport zum Grundauftrag von ARD und ZDF gehört. Das ZDF werfe Geld „mit vollen Händen raus“. Der Vorsitzende des Zeitungsverleger-Vebandes NRW, Christian Nienhaus, der auch Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe ist, erklärte: „Der Rechte-Kauf ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg in die Kommerzialisierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.“ Die Sender sollten lieber in Programme für 13- bis 25-Jährige und junge Moderatoren in­vestieren, sagte Me­dien­for­scher Jo Groebel.

Uwe Kammann, Direktor des Grimme-Instituts, verteidigte die Entscheidung da­gegen: „Natürlich ist Fußball als letzter und dazu noch un­terhaltender Gesellschaftskitt auch vom Programmauftrag gedeckt. Aber es könnte beim Image ein Nullsummenspiel werden. Weil die notorischen Gegner der Öffentlich-Rechtlichen sich genüsslich am hohen Preis reiben werden.“

Das ZDF zeigt ein Live-Spiel pro Spieltag, Zusammenfassungen, Qualifikationsspiele und den Uefa-Su­per-Cup. Da ZDF und ARD ab 2013 nach 20 Uhr keine Sponsoren-Hinweise sen­den dürfen, soll die Berichterstattung vorher be­ginnen. NRW-Staatssekretär Marc Jan Eu­mann (SPD) will wissen, wie die Einhaltung des Sponsoring-Verbots gesichert wird. In der Politik hieß es, das ZDF habe Programmfreiheit. ZDF-Chef Schächter hofft, dass bis zu vier deutsche Teams „noch mehr Fans“ locken. Auf Boxen und Tour de France verzichtet der Sender.