Wäre das Thema nicht zu ernst, könnte man über diese skurrile Vermisstenmeldung fast lachen: Tagelang fahndete die rot-grüne Landesregierung nach 2300 radioaktiven Brennelementekugeln aus einem seit über 20 Jahren stillgelegten Forschungsreaktor, bis sie – wie originell! – von der eigenen Atomaufsicht darauf hingewiesen werden muss, dass der gefährliche Müll ordnungsgemäß in einem Jülicher Zwischenlager einzementiert ist.
Die Posse lässt nur zwei Schlüsse zu: Entweder ist die Kommunikation zwischen der Regierung und ihren eigenen Aufsichtsbehörden derart gestört, dass nicht einmal die Anfrage eines Grünen-Abgeordneten zu einem kaum beachteten Thema seriös beantwortet werden kann. Oder aber jemand wollte in Zeiten der allgemeinen Anti-Atom-Aufwallung selbst im AKW-freien NRW noch ein paar politische Funken aus der Debatte schlagen – und hat dafür Bürger-Verunsicherung billigend in Kauf genommen.
Beides wäre gleichermaßen skandalös. Man ist gespannt, wie Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, von der man sonst nicht viel hört, dieses Debakel erklärt.