Berlin. . Die Reform der Bundeswehr zu einer Berufsarmee führt laut einem Medienbericht offenbar zu einer weit kleineren Armee. Laut interner Berechnungen des Verteidigungsministeriums sei die angepeilte Marke von 185.000 Soldaten nicht zu finanzieren.

Die Truppen der Bundeswehr müssen nach einem Bericht des „Spiegel“ aus Spargründen womöglich stärker reduziert werden als bisher angenommen. Einer Berechnung des Verteidigungsministeriums zufolge reicht das zur Verfügung stehende Geld künftig nur noch für 158.000 Soldaten, wie das Magazin vorab berichtete. Der Bundeswehrverband warnte vor noch drastischeren Kürzungen.

„Auf der Basis der mit dem Finanzplan gelegten Grundlagen können Streitkräfte, die dem Anspruch von Modernität und Leistungsfähigkeit entsprechen und die damit als Arbeitgeber auch attraktiv sind“, nur in kleinerem Umfang finanziert werden, heißt es laut „Spiegel“ in einem neunseitigen Papier. Die bisher angenommenen Einsparpotentiale seien „systematisch überschätzt“ worden.

Im Rahmen der bereits angelaufenen Bundeswehrreform soll die Truppe von 250.000 auf bis zu 185.000 Soldaten reduziert werden. Eine Entscheidung sei „im Laufe des Jahres“ zu erwarten, sagte ein Ministeriumssprecher am Samstag in Berlin. Die Autoren des Ministeriums-Papiers warnen laut „Spiegel“, eine Reduzierung auf 158.000 Soldaten habe erhebliche Konsequenzen. Die Leistungsfähigkeit der Truppe sinke, größere Einsätze würden erschwert. Der deutsche Militärbeitrag werde „weder der Rolle Deutschlands im Bündnis entsprechen, noch den nationalen Sicherheitsinteressen genügen“.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, Ulrich Kirsch, warnte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) davor, die Bundeswehr weiter zu verkleinern als ohnehin geplant. Die bisherigen finanziellen Vorgaben machten maximal 140.000 Soldaten möglich, sagte Kirsch der „Mitteldeutschen Zeitung“ vom Samstag. „Der Minister wird die Streitkräfte aufstellen, die sich auch finanzieren lassen.“ De Maizière schließt Kirsch zufolge eine Reduzierung auf 145.000 Soldaten nicht aus. Seiner Ansicht nach aber seien 180.000 bis 185.000 Soldaten das „Minimum“, betonte der Verbandschef. (afp)