Tel Aviv. . Nachdem sich am Wo­chenende die schwersten Demon­strationen seit der Machtübernahme des syrischen Präsidenten Ba­schar Assad weiter ausbreiteten und zig Todesopfer forderten, ka­men aus Damaskus widersprüchliche Signale. Man habe bereits beschlossen, den Ausnahmezustand aufzuheben. Man wisse nur nicht wann, sagte Rim Hadad vom syrischen „Informationsministerium“.

Nachdem sich am Wo­chenende die schwersten Demon­strationen seit der Machtübernahme des syrischen Präsidenten Ba­schar Assad weiter ausbreiteten und zig Todesopfer forderten, ka­men aus Damaskus widersprüchliche Signale. Man habe bereits beschlossen, den Ausnahmezustand aufzuheben. Man wisse nur nicht wann, sagte Rim Hadad vom syrischen „Informationsministerium“.

Ähnlich paradox waren andere Aussagen des Regimes, das eigentlich auf „legitime Forderungen der Demonstranten“, so Hadad, eingehen wolle. Zuerst hieß es, Präsident Baschar Assad habe 260 politische Häftlinge entlassen, dann sagte Hadad, sie wisse davon nichts. So viele politische Häftlinge habe es in Syrien nie gegeben. Doch während Assads Sprecher auf die Massen zugingen, gingen seine Sicherheitskräfte brutal gegen sie vor.

Am Wochenende hatte das Re­gime mit dieser Taktik wenig Er­folg: In mindestens sieben Städten, darunter in Assads traditioneller Hochburg Latakiyah, kam es zu Protestkundgebungen. Mindestens 12 Menschen sollen hier getötet worden sein.

Truppen rücken vor

Besonderen Symbolwert hatten dabei die Proteste in der Stadt Hama: Hier hatte Assads Vater Hafez 1982 einen Aufstand der Muslimbrüder blutig niedergeschlagen. Mehr als 20 000 Menschen wurden dabei getötet, Teile der Stadt niedergewalzt. Doch selbst hier konnte das Regime die Menschen durch Einschüchterung nicht mehr in Schach halten.

Insgesamt liegt der Blutzoll wahrscheinlich bereits bei weit über 100 Toten. In vielen Städten rückten Truppen ein. Trotzdem zerrissen furchtlose Demonstranten Assad-Poster, zerschlugen Assad-Statuen und forderten das Ende seiner Herrschaft. In der Stadt Tafas wurden die Zentrale der Regierungspartei Baath und ein Polizeihauptquartier in Brand gesteckt, wie in anderen Städten zuvor. Immer mehr Beobachter fürchten, dass die Zusammenstöße der Anfang eines Bürgerkriegs sind. Zum einen mehren sich Be­richte, dass Fremde Truppen – Kämpfer der libanesischen Hisbollah oder Spezialeinheiten aus dem Iran – zur Niederschlagung der Proteste herangezogen wurden. Syrien gilt als wichtigster arabischer Verbündeter Teherans.

Zum anderen wachsen die ethnischen Spannungen: Assad ge­hört der schiitischen Minderheit der Alawiten an, sie bekleiden führende Posten. Stammesführer und Teile der Muslimbruderschaft haben zur Revolte gegen die Alawiten aufgefordert.