Damaskus/Jerusalem. Bei Protesten in der syrischen Stadt Daraa sollen Soldaten das Feuer auf Demonstranten eröffnet haben. Der Fernsehsender Al Dschasira spricht von 20 Todesopfern. Bei der Niederschlagung der Opposition sollen auch Kämpfer der libanesischen Hisbollah beteiligt sein.

In der syrischen Stadt Daraa haben Soldaten am Freitag offenbar das Feuer auf Demonstranten eröffnet. Das berichtete ein Bewohner der Stadt. In der Stadt sei heftiges Geschützfeuer zu hören gewesen. Augenzeugen hätten über mehrere Tote berichtet, von 20 Todesopfern sprach der Fernsehsender Al Dschasira. Die Truppen hätten angefangen zu schießen, nachdem Demonstranten eine Bronzestatue des verstorbenen Expräsidenten und Vaters von Staatschef Baschar Assad, Hafis Assad, in Brand gesetzt hätten.

Dabei hatte der Tag ruhig begonnen: In der Hauptstadt Damaskus hatten nach dem Freitagsgebet nur rund 200 Syrer den Mut gefunden, in Solidarität mit den Demonstranten aus Daraa gegen ihren Präsidenten auf die Straße zu gehen. „Wir geben unsere Seele, unser Blut für Daraa!“, skandierten sie, bevor Sicherheitsbeamte in Zivil zahlreiche Teilnehmer festnahmen und abführten.

Hilfe von libanesischer Hisbollah

Vorerst hält Syriens Präsident Baschar Assad weiter fest die Zügel in der Hand. Neben Gewalt versucht das Regime, seine Feinde mit der Aussicht auf Reformen zu beschwichtigen.

Immer mehr Quellen der Opposition berichten, dass Assad sich bei der Niederschlagung der Proteste nicht nur auf die eigenen Sicherheitsdienste verlassen hat. Angeblich sollen Kämpfer der libanesischen Hisbollahmiliz an den Razzien in Daraa teilgenommen haben. Ähnliche Berichte kamen vor zwei Jahren auch aus Teheran, als das Regime Massenproteste nach gefälschten Wahlen brutal unterdrückte. Augenzeugen, deren Berichte nicht unabhängig bestätigt werden können, sagten, dass in Daraa manche Sicherheitsbeamte Persisch miteinander sprachen – Indiz für die Präsenz iranischer Revolutionswächter. Damit könnte Assad versuchen, eine Wiederholung der Ereignisse in Tunesien und Ägypten zu verhindern, wo die Armee sich mit der Bevölkerung solidarisierte.