Paris. . Frankreich entsendet seinen Flugzeugträger Charles de Gaulle nach Libyen – und gab auch die ersten Schüsse gegen Gaddafis Truppen ab. Paris hat ein paar Blamagen wettzumachen.

Majestätisch schiebt sich der 261 Meter lange Flugzeugträger „Charles de Gaulle“ mit 2000 Mann an Bord aus dem Hafen von Toulon ins Mittelmeer Richtung libysche Küste. Es ist ein Bild mit viel Symbolik: Frankreich zieht in den Krieg.

Schaulustige an Land recken ihre Fotohandys in die Höhe, patriotische Gefühle kommen auf. Noch vor zehn Tagen, beim EU-Libyen-Gipfel in Brüssel, hatten sie Nicolas Sarkozy wegen seiner „Rambo“-Allüren ausgebremst. Ihn scharf getadelt für den nicht abgesprochenen Vorstoß, mit „gezielten Luftschlägen“ ge­gen den mordenden libyschen Tyrannen vorzugehen. Doch binnen einer Woche hat sich die Lage gewandelt. Auf einmal gilt Sarkozy als entschlossen handelnder Staatsmann, als Bannerträger der Freiheit, als mutiger Beschützer des libyschen Volkes.

Kollektive Freude

Vorbei die Zeit, als Frankreich eine blamable Rolle im arabischen Frühling spielte: Als die Außenministerin auf Kosten des Machthabers Ben-Ali durch Tunesien düste, Premier François Fillon auf Kosten Hosni Mubaraks durch Ägypten flog. Nicht zu vergessen die peinlichen Bilder, auf denen Sarkozy Oberst Gaddafi 2008 in Paris den roten Teppich ausrollte. Nun ist Frankreich wieder mit sich im Reinen. Nicolas Sarkozy zeigt Führungsstärke. Sogar die Opposition steht hinter dem Präsidenten. Dass die Aufständischen in Bengasi nun die Trikolore, die Fahne des Be­freiers, schwenken, erfüllt die Nation mit kollektiver Freude.

Zudem fällt es Frankreich am Samstag zu, den ersten Schuss im Libyen-Feldzug ab­zufeuern. Kaum ist der Pariser Gipfel beendet, steigen französische Rafale- und Mirage-Jets an ihren Stützpunkten auf und zerstören wenig später nahe Bengasi Panzerfahrzeuge der Gaddafi-Truppen.