Duisburg. Ricardo K. ist ein freier Mann. Dem kürzlich Entlassenen wurde fälschlich die Attacke auf ein Mädchen vorgeworfen. Allerdings wurde er nun dennoch verurteilt – weil er gegen Bewährungsauflagen verstoßen hatte.

Der 48-jährige Sexualstraftäter Ricardo K. ist wieder auf freiem Fuß. Der Mann sollte im November 2010 kurz nach seiner Entlassung aus der Sicherungsverwahrung in der JVA Werl in Duisburg-Homberg ein Mädchen (10) angegriffen haben. Doch relativ schnell hatten die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft ergeben, dass Ricardo K. in diesem Fall offenbar unschuldig war. Das angegriffene Mädchen erkannte ihn nicht bei der Gegenüberstellung, und auch die DNA-Spuren passten nicht zu ihm. Trotzdem wurde er weiter festgehalten, denn Ricardo K. hatte gegen Bewährungsauflagen verstoßen.

Darum ging es gestern vor dem Amtsgericht Duisburg. Er durfte keinen Alkohol und keine Betäubungsmittel konsumieren und hatte sich regelmäßig bei seinem Bewährungshelfer zu melden. Zudem durfte Ricardo K. die Stadt nur mit Genehmigung verlassen. Gegen all diese Auflagen hatte Ricardo K. verstoßen und wurde deshalb zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt. Diese braucht er aber nicht anzutreten, da er zuvor 104 Tage in Untersuchungshaft verbracht hatte. Er verließ den Gerichtssaal also als freier Mann und wohnt weiter in Duisburg.

Ricardo K. hatte 1994 in Moers die Partnerin seines besten Freundes brutal vergewaltigt, bereits 1988 wollte er sich in Duisburg in einem Gebüsch an zwei Jungen vergehen. Dennoch machte Polizeieinsatzleiter Holger Haufmann deutlich: „Dies ist aber definitiv kein Triebtäter. Er kannte seine Opfer schließlich.“

Der 48-Jährige wird nun rund um die Uhr bewacht. 18 Kräfte muss die Polizei dafür abstellen – mindestens.