Spätestens seit dem umstrittenen Milliarden-Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 weiß man, wie stark der Bürgerwille sein kann. Wer nicht den Zorn des „Wutbürgers“ ernten möchte, muss die Menschen bei großen Bau- oder Industrieprojekten mit ins Boot nehmen. Ansonsten drohen Massen-Proteste, die das Vorhaben gefährden.

Das hat auch der US-Konzern ExxonMobil erkannt: Der Öl-Multi bohrt im Münsterland nach Gas und richtet nun einen runden Tisch für die Bürger ein. So sollen die Menschen vor Ort in die Konzernpläne eingebunden werden. Nun hat ExxonMobil Erfahrungen mit schlechtem Image: Die verheerende Öl-Pest 1989 vor der Küste Alaskas nach dem Unfall des Tankers Exxon Valdez haftet dem Unternehmen immer noch negativ an.

Doch so oder so: Es ist richtig, Bürger an wichtigen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. In Zeiten des Internets und der schnellen Vernetzung untereinander organisieren die Menschen rascher und schärfer Proteste gegen ihnen unliebsame Vorhaben. Zwar kann es dadurch länger dauern, bis Projekte realisiert werden. Doch das ist besser, als wenn sie am Widerstand scheitern.