Berlin. . Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hat ein Buch zu seinem Lieblingsthema geschrieben: Politik und Pragmatismus. Und der Pragmatiker Olaf Scholz (SPD) hat bei der Vorstellung in Berlin eingestimmt in den Lobgesang auf die „Geerdeten“.

Pragmatismus als Handwerk der Politik ist das Lieblingsthema von Olaf Scholz und Kurt Beck (SPD). Pragmatisch ist auch der Titel des Essays des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Beck, das Hamburgs künftiger Bürgermeister Scholz gestern vorstellte: „Politik geerdet“ (Vorwärtsbuch, 10 Euro).

Beck will sagen: Ich bin mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben. Und weist auch noch auf seine handwerkliche Vergangenheit hin. Wenn etwas geerdet sei, entstehe ein vernünftiger Kreislauf, so der gelernte Elektro-Mechaniker. Kurt Beck ist also geerdet, im Gegensatz zum „Überflieger“ Karl-Theodor zu Guttenberg.

Und der Buchautor hat auch den passenden Vergleich parat: „Wenn hohe Spannung entsteht und man ist nicht geerdet, entsteht ein Lichtblitz. Das hat verheerende Folgen. Meine Befürchtung ist, dass die Umstrukturierung der Bundeswehr hinter den Belastungen zurücktritt.“

Der „Lichtblitz“ Guttenberg steht in der Kritik. Der langjährige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz stellt sich im März dem Willen des Volkes bei der Landtagswahl. Er habe nur Notizen für den Wahlkampf machen wollen, daraus sei das Buch entstanden.

Beck spricht von breiter Bürgerbeteiligung und einer „Fördergesellschaft“, die Verantwortung für Schwächere in der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik übernimmt. Er bekennt sich gar zu konservativen Werten wie Höflichkeit und Verlässlichkeit. Man solle sich nicht in Schubladen stecken lassen. Dabei macht er selbst die Pragmatismus-Schublade immer wieder auf und wird nicht müde zu betonen, das sei es, was die Menschen wollen. Siehe Hamburg und SPD-Fortschrittspapier.