Düsseldorf/Berlin.. Spitzenpolitker aus Union und FDP reagierten gestern heftig auf den Auftritt Erdogans in Düsseldorf. Die CSU forderte sogar die Einbestellung des türkischen Botschafters.

Spitzenpolitker aus Union und FDP reagierten gestern heftig auf den Auftritt Erdogans in Düsseldorf. Die CSU forderte sogar die Einbestellung des türkischen Botschafters.

CSU-Generalsekretär Alexander Dobrinth sagte, Erdogan habe die Türkei als Schutzmacht sowohl für die in Libyen als auch für die in Deutschland lebenden Türken bezeichnet. Dieser Vergleich von Libyen und Deutschland sei unzulässig. Laut Dobrinth habe der türkische Premier die Integrationsbemühungen um Jahre zurückgeworfen.

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe wies die Warnung Erdogans vor einer wachsenden Ausländerfeindlichkeit in Deutschland zurück. Der Ministerpräsident erweise den Integrationsbemühungen für Deutschland einen Bärendienst. Er tue so, als ziele deutsche Integrationspolitik darauf ab, kulturelle Wurzeln von Migranten zu kappen. „Damit schürt er unnötig Misstrauen“, sagte Gröhe.

FDP-“General“ Christian Lindner bescheinigte der Rede Erdogans gar einen „verstörenden Charakter“. Lindner findet es „merkwürdig“, wenn Erdogan den Eindruck erwecke, dass es sich bei den Zugewanderten um eine „nationale Minderheit“ handele. „Tatsächlich geht es um Menschen, die wir in unser Land integrieren wollen“, so der Liberale.

Michael Solf, integrationspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion sieht das ähnlich: „Die türkische Wahlkampfrede war wenig hilfreich für das Anliegen der Integration und kontraproduktiv für die türkische Europapolitik. Wenn in Deutschland lebende Türken darin bestärkt werden, sich wie türkische Staatsbürger zu verhalten, kann Integration nie gelingen.“ dapd