Düsseldorf. . Der türkische Ministerpräsident Erdogan wird heute in Düsseldorf eine Rede an seine hier lebenden Landsleute halten. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung fordert von ihm deutliche Signale zur Integration.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), hat den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan aufgefordert, bei seiner Rede am Sonntag in Düsseldorf seine hier lebenden Landsleute zur Integration anzuhalten. „Ein wichtiges Signal an die türkischstämmigen Migranten wäre, Deutsch zu lernen und für die Kinder die Chance des Kindergartenbesuchs zu nutzen“, sagte Böhmer der „Bild am Sonntag“.

Erdogan hatte am Samstag eine ähnliche Position hinsichtlich der Integration von Türken in Deutschland vertreten, wie er es bereits bei einem Deutschlandbesuch vor drei Jahren getan und damals damit Streit ausgelöst hatte. Er wandte sich erneut scharf gegen eine Assimilation von türkischen Zuwanderern. Eine Integrationspolitik, die darauf abziele, in Deutschland lebenden Türken ihre Muttersprache und Kultur zu nehmen, sei ein „Verstoß gegen das internationale Recht“. Zudem forderte Erdogan Deutschland auf, in der Integrationspolitik künftig eng mit der Türkei zusammenzuarbeiten.

Erdogan provozierte bereits in der Vergangenheit

Erdogan wird am Sonntagabend vor rund 11.000 Menschen im Düsseldorfer ISS Dome sprechen. Veranstaltet wird der Auftritt von der türkischen Behörde „Präsidium für Auslandstürken und verwandte Völker“. Das türkische Generalkonsulat in Düsseldorf ist zudem an der Ausrichtung beteiligt. Die Rede von Erdogan ist für 18.30 Uhr angekündigt und soll etwa zwei Stunden dauern.

Der Besuch des türkischen Ministerpräsidenten in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt findet vor der Computermesse Cebit (1. bis 5. März) statt. Die Türkei ist in diesem Jahr Partnerland der Messe. Zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird Erdogan die Ausstellung in Hannover am Montag (28. Februar) eröffnen.

Eine Rede Erdogans im Februar 2008 in Köln hatte für großes Aufsehen gesorgt. Damals warb er zwar für verstärkte Integrationsbemühungen und das Erlernen der deutschen Sprache. Mit seiner Warnung, Assimilation sei „ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, löste er aber eine Welle der Kritik aus. (afp/dapd)