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Der Kommunikationsberater Ulrich Sollmann hat Guttenbergs Auftritt im Bundestag unter die Lupe genommen. Sein Fazit: Der wachsende Druck war dem Verteidigungsminister deutlich anzumerken. Nach der Pause sei er eingeknickt.

Der wachsende Druck im parlamentarischen Kreuzverhör war Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) deutlich anzumerken. Das sagt der Bochumer Kommunikationsberater und Coach Ulrich Sollmann, der Guttenbergs Auftritt im Bundestag unter die Lupe genommen hat. Bei einer Aktuellen Stunde äußerte sich der Verteidigungsminister zur Plagiatsaffäre.

„Er hat ein Verhaltensmuster an den Tag gelegt, das er immer zeigt, wenn er unter Stress steht“, hat Sollmann, der unter anderem die Körpersprache von Politikern analysiert, beobachtet. Einerseits sei der Verteidigungsminister extrem gebremst gewesen, andererseits habe er körperlich gebebt. In seinen Augen sei eine starke Anspannung zu sehen gewesen. „Das zeigt, dass er sich nicht so unter Kontrolle hat wie er möchte und wie man es von ihm gewohnt ist.“

„Bei einem Boxkampf würde man sagen: Diese Runde hat er verloren.“

Sollmann erinnert das an den Auftritt von Bill Clinton, als der damalige US-Präsident 1998 zur Lewinsky-Affäre befragt wurde. „Guttenbergs Augenlider waren angespannt nach unten gedrückt, als er zu Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit befragt wurde. Er hat sein Gegenüber nicht angeschaut.“ Dieser Blick habe sich zu einem lauernden, angreifenden Blick gewandelt.

Auf der einen Seite hat Sollmann eine „gebremste Aggressivität“ in Guttenberg gesehen. Auf der anderen Seite habe er häufig seltsam wissend gelächelt. Mit dieser Haltung suggeriere er, dass er sich über die Situation erhebe, es gar nicht nötig habe, sich damit zu beschäftigen.

Sollmann stellt einen starken Bruch zwischen dem ersten Auftritt und dem zweiten Teil nach der Pause fest. „Bei seinem zweiten Auftritt ist er eingeknickt.“ Guttenberg habe die Oberarme an den Körper gedrückt und gerade durch seine Handgestik Unsicherheit und Hilflosigkeit ausgestrahlt. Gleichzeitig habe er mit der subtilen Botschaft „Tu mir nichts“ um Mitleid geworben. Außerdem sei er von rechts nach links gegangen, habe keine Ruhe mehr gefunden. „Bei einem Boxkampf würde man sagen: Diese Runde hat er klar verloren.“