Berlin/Essen. . Renommierte Politikwissenschaftler aus NRW legen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg den Rücktritt nahe.
Die Politikwissenschaftler Ulrich von Alemann und Claus Leggewie fordern den Rücktritt des Verteidigungsministers. Der Ruf Guttenbergs sei nachhaltig beschädigt.
Der Düsseldorfer Politologe Ulrich von Alemann sieht die Glaubwürdigkeit von Guttenberg durch die Doktorhut-Affäre „angeknackst“. Die Erklärung des Ministers, er habe beim Verfassen der Arbeit über einen Zeitraum von sieben Jahren die Übersicht verloren, hält von Alemann nicht für überzeugend. „Das ist bizarr. Es sind ja keine vereinzelten Fehler begangen worden, sondern hier liegt ein systematisches Verhalten vor“, sagte der Professor dieser Zeitung, „er kann die Arbeit ja schließlich nicht im Zustand der Bewusstlosigkeit geschrieben haben.“ Alemann sieht Guttenberg nachhaltig beschädigt und befürwortet dessen Rücktritt. „Ich hätte es besser gefunden, wenn er sich zwei, drei Jahre zurückziehen und eine Auszeit nehmen würde.“
Auch der Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen, Claus Leggewie, kritisiert Guttenberg hart: „Eine derart gefälschte Doktorarbeit ist schon ein Rücktrittsgrund, weil Guttenberg bewusst Foul gespielt und seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel gesetzt hat. So etwas disqualifiziert nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Politik.“ Es habe aber bei Guttenberg noch „rücktrittsfähigere Affären“ gegeben. „Er hätte schon nach Kundus und nach den Vorfällen auf der Gorch Fock zurücktreten sollen, weil er auch hier nicht die Wahrheit gesagt hat.“