Berlin. . Die Krimi-Autorin Cora Stephan hat ihre Enttäuschung über Angela Merkel zwischen Buchdeckel gepresst. Sie habe eine Freiheitskämpferin gewählt und eine Staatsratsvorsitzende bekommen, sagt sie. Das Kanzlermt hat ein Exemplar bestellt.

Ohne Thilo Sarrazin hätte sie weiter Krimis ge­schrieben. Dann las Cora Stephan, wie Angela Merkel Sarrazins Buch verurteilte, ohne es gelesen zu haben. Das war das Schlüsselerlebnis. Es war dieser unerwartet autoritäre Stil, der sie wütend machte. Nun hat sie die Wut rausgelassen: als Buch.

Stephan hatte Merkel ge­wählt. Sie hatte die „Freiheitskämpferin Angie“ im Kopf. Irrtum: Sie bekam die „Staatsratsvorsitzende Merkel.“ Sie listet noch andere Irrtümer auf, und zwar nicht aus der linken Perspektive. Sie wollte Merkel beim Wort nehmen und hatte sich Reformen erhofft – niedrigere Steuern oder auch eine mutige Reparatur des Sozialstaats. In Wahrheit kam aber nicht mehr dabei herum – als der Machterhalt. Stephans Fazit: Chance vertan. „Ich bin Ihre Wählerin. Gewesen, Frau Merkel.“

Das gleiche Schicksal wie Sarrazin?

Cora Stephan wird es nicht anders ergehen als Sarrazin. Vorab stellte Merkels Sprecher klar, dass die Kanzlerin das Buch über sie nicht gelesen habe. Er habe auch nicht den Eindruck, dass sie es vorhabe. Beim Verlag, der das Buch her­ausgibt, hat das Kanzleramt aber ein Exemplar bestellt. Siehe da: Merkel lässt lesen!

Cora Stephan, „Angela Merkel. Ein Irrtum“, Knaus-Verlag, 222 Seiten, 16,99 Euro