Rawalpindi. Ein Selbstmord-Attentäter hat am Montag in Pakistan 30 Menschen getötet. Der Mann sprengte sich in der Nähe des Heeres-Hauptquartiers in der Stadt Rawalpindi in die Luft. Die Tat gehört offenbar zu einer Anschlagswelle der Taliban.

In der pakistanischen Garnisonsstadt Rawalpindi sind am Montag bei einem Selbstmordanschlag 30 Menschen getötet und 45 verletzt worden. Der Attentäter sprengte sich vor einer Bank in der Nähe des Heeres-Hauptquartiers in die Luft, dem Nervenzentrum der Streitkräfte. Es war der zweite Angriff auf das militärische Zentrum innerhalb von drei Wochen: Am 10. Oktober hatten Extremisten das Hauptquartier selbst besetzt. Erst nach 22 Stunden brachten es Elitesoldaten unter Kontrolle; 20 Menschen wurden getötet.

Die Taliban haben auf eine Offensive der Regierungstruppen in ihren Hochburgen an der afghanischen Grenze im Nordwesten mit einer Anschlagswelle reagiert, in der mehr als 250 Menschen getötet wurden. Die Vereinten Nationen teilten mit, wegen der Sicherheitslage im Nordwesten werde ihre Entwicklungshilfe in der Region eingeschränkt. Bei Anschlägen in diesem Jahr wurden bereits elf UN-Mitarbeiter getötet.

Regierung will Offensive im Nordwesten fortsetzen

Der Selbstmordattentäter sei mit einem Motorrad vor die Bank gefahren, sagte der Polizeichef von Rawalpindi, Rao Iqbal Ali Babar. Die von ihm ausgelöste Explosion sei verheerend gewesen, auch auf einem nahe gelegenen Hotelparkplatz seien Menschen getötet und verletzt worden. «Überall liegen Leichen», sagte Ali Babar. «Es ist schrecklich - und es passiert wieder und wieder.» Unter den Opfern seien auch Militärangehörige, teilte er mit. Die pakistanische Regierung verurteilte den Anschlag, betonte aber, die Offensive in Süd-Waziristan an der afghanischen Grenze werde fortgesetzt.

Die Vereinten Nationen reagierten am Montag auf die Sicherheitslage: Die langfristige Entwicklungshilfe im Nordwesten werde ausgesetzt, teilte UN-Sprecherin Amena Kamaal in Islamabad mit. In den Stammesgebieten und der Nordwest-Provinz liege der Fokus künftig auf humanitärer Hilfe und anderen dringend erforderlichen Einsätzen. Welche Programme von der Entscheidung betroffen sind, stand zunächst nicht fest. Vor vier Wochen waren bei einem Selbstmordanschlag auf das Büro des Welternährungsprogramms (WFP) in der Hauptstadt Islamabad mindestens fünf Menschen getötet worden. Bei einem Anschlag auf ein Hotel in Peshawar wurden im Juli elf Menschen getötet, darunter fünf UN-Mitarbeiter. (ap)