Rom. Der Druck auf Silvio Berlusconi steigt weiter: Ein Magazin zitierte am Donnerstag aus neuen Tonbandaufnahmen, auf denen ein Gespräch zwischen dem italienischen Ministerpräsidenten und einer Prostituierten zu hören sein soll.

Die linksgerichtete Wochenzeitschrift «L'Espresso» hat die Aufnahmen im Laufe dieser Woche nach und nach veröffentlicht. Berlusconis Anwalt bezweifelte deren Echtheit und sprach von einer «Frucht der Erfindung».

Auf den neuen Aufnahmen ist das Gespräch zwischen einer Frau, die als die Edel-Prostituierte Patrizia D'Addario identifiziert wird, und einem Mann zu hören, bei dem es sich laut «L'Espresso» um Berlusconi handelt. Beide sprechen über die Einzelheiten einer sexuellen Begegnung, die Frau lobt dabei die Qualitäten des Mannes als Liebhaber.

Berlusconi weist die Anschuldigungen zurück

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi gerät von einem Sex-Skandal in den nächsten. Foto: afp
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi gerät von einem Sex-Skandal in den nächsten. Foto: afp © AFP | AFP





D'Addario hat nach eigenen Angaben eine Nacht Anfang November mit Berlusconi verbracht, nachdem sie an einer Feier in dessen Haus teilgenommen hatte. Sie hat erklärt, sie habe ihre Gespräche mit dem Regierungschef aufgezeichnet und sich zur Veröffentlichung entschieden, nachdem dieser ihr nicht wie versprochen bei der Lösung eines Immobilienproblems geholfen habe.

Die Stimme auf den Bändern klingt wie die Berlusconis, allerdings konnte die Identität des Sprechers noch nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Der 72-Jährige hat die Anschuldigungen zurückgewiesen und erklärt, er habe noch nie für Sex bezahlt. In seiner ersten öffentlichen Äußerung zu den jüngsten Skandalberichten hatte er am Mittwoch scherzhaft erklärt, dass er kein Heiliger sei.

Berlusconi ist seit Monaten wegen seines Umgangs mit jungen Frauen in den Schlagzeilen. Der Skandal begann bereits Ende Januar, als seine Frau Veronica Lario öffentlich eine Entschuldigung von ihrem Mann verlangte und ankündigte, sich scheiden zu lassen. Damals ging es vor allem um die Teilnahme Berlusconis an einer Geburtstagsparty für ein 18-jähriges Mädchen.