Neu Delhi. .
Neun Stunden ist Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) – daheim von Gorch Fock und anderen Problemen geplagt – hergeflogen. In der indischen Computer-Metropole Bangalore liegt in diesen Tagen das Mekka für jene, die mit militärischem Fluggerät zu tun haben: die Luftfahrtmesse „Aero India“.
Indien will sich mit einer Milliarden-Bevölkerung im Rücken als Großmacht etablieren. Darum renoviert es sein Militär. Von über 50 Milliarden Euro Investitionsvolumen ist die Rede; der größte Rüstungsauftrag, den die Welt derzeit zu vergeben hat. Da muss doch eine Scheibe abzuschneiden sein für deutsche Firmen, hofft Guttenberg. Für Siemens zum Beispiel. Man rechnet sich gute Chancen aus für 126 Kampfjets im Wert von sieben Milliarden Euro.
Gewaltiger Markt
„Indien ist ein gewaltiger Markt, und diesen Markt gilt es auch von unserer Seite mitzubestellen“, ist Guttenbergs Sichtweise. Darum ist er da. Ein bisschen als Vorarbeiter. Im Mai kommt Kanzlerin Angela Merkel nach Neu Delhi. Indien soll generalstabsmäßig für die Marke „Made in Germany“ umgarnt werden.
Zu lange, da ist man sich in Berlin einig, hat Deutschland hier geschlafen. Guttenberg wirkt hellwach. Von den VIP-Bänken aus verfolgt er die „Top Gun“-Leistungsshow. Zuerst die Amerikaner. mit der F-16 von Lockheed Martin. Dann die F/A-18 Super Hornet von Boeing. Gleich schraubt sich die russische MiG-35 und die von Saab fabrizierte „Gripen NG“ aus Schweden in den Himmel. Dazu ertönt die Titelmelodie von „Star Wars“.
Nicht zu cool
Am Donnerstag fliegt der Minister zurück nach Berlin. Gut 20 000 Kilometer in 48 Stunden. Guttenberg sieht man den Stress nicht an. Als ihn die Fotografen bitten, sich mit zwei indischen Militärpolizisten mit ihrem roten Pfauenputz auf dem Kopf ablichten zu lassen, macht er bereitwillig mit. Nur die Sonnenbrille setzt er vorher noch schnell ab. Zu cool darf’s dann doch nicht aussehen.