Berlin. . Die Liberalen haben zu wenig weibliche Mitglieder und Wählerinnen. Nun plant die Partei eine neue Kampagne. Auch die CDU-Kanzlerin Merkel setzt sich ein für die Frauenförderung ohne Quote.

Die FDP will auch ohne Quote weiblicher werden. 30 Prozent der Mitglieder sowie der Funktions- und Mandatsträger sollen Frauen sein. Das ist das Ziel einer Kampagne, die FDP-Generalsekretär Christian Lindner gestern ankündigte. Bisher beträgt der Frauenanteil bei den Liberalen 25 Prozent.

Schon 1987 hatte man einen „Frauenförderplan“ aufgelegt – mit mäßigem Erfolg. Der Anteil der Wählerinnen, weiblichen Mitglieder und Führungskräfte sei „zutiefst unbefriedigend“, heißt es in einem Beschluss des Vorstands. Ein hoher Frauenanteil gilt als Ausweis der Modernität.

Wer wie die FDP zur Frauenquote „Nein“ sagt, gerät unweigerlich in Rechtfertigungszwänge. Ihr Vorstand versichert in einer Erklärung, die FDP nehme es „ernst“, dass die Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft unterrepräsentiert seien. Die Versäumnisse von Jahrzehnten könnten aber „nicht in kurzer Zeit“ beseitigt werden.

Auch die Kanzlerin sprach sich zuletzt gegen eine Quote aus. Aber Angela Merkel (CDU) hat es leichter als die FDP. Sie setzte sich ohne Quote durch, ist in gewisser Weise Vorbild.

Gerade haben die Tarifpartner, aber eben auch ihre Regierung eine „Charta“ für flexible und familiengerechte Arbeitszeiten unterschrieben; für Merkel der Schlüssel, um mehr Frauen in Top-Positionen zu bringen.

Die Kanzlerin machte klar, dass ihre Geduld endlich ist. Sie will der Wirtschaft noch eine Chance geben. „Ich nehme mich der Sache auch gerne persönlich an.“ Dass Frauen in der Führung rar seien, das sei „ein ziemlicher Skandal“.

Wie Merkel hält die FDP nichts von einer verpflichtenden Quote, will aber sanft nachhelfen: Alle zwei Jahre soll die Parteiführung den Frauenanteil ermitteln. Alle Kreis- und Ortsverbände sowie alle weiblichen Mitglieder sollen danach befragt werden, wo sie in der FDP die größten Hürden für Frauen sehen. Danach soll der Vorstand eine Kampagne zur Gewinnung weiblicher Neumitglieder starten. Zudem will die FDP Veranstaltungen frauen- und familienfreundlicher organisieren und sich um eine „geschlechtsneutrale Sprache“ bemühen..