Monica Lierhaus im Fernsehen. Unangekündigt, plötzlich, irgendwie aus dem Nichts. Nach zwei Jahren, in denen sie hart gekämpft hat, um wieder ins Leben zurückzukehren. Auch in ein öffentliches Leben, dem sie entrissen wurde durch eine schwere Krankheit. Es war schön, sie zu sehen, auch wenn die Spuren auf schmerzliche Weise verdeutlichen, wie weit ihr Weg noch sein wird.

Ihr Auftritt am Samstag bei der Verleihung der Goldenen Kamera, mit staksigen Schrittchen und angestrengter Stimme, er hat Millionen gerührt, wer wollte sich diesem Gefühl verschließen? Eine prominente, ausgesprochen beliebte Frau, an deren Schicksal man Anteil nimmt, der man wünscht, möglichst bald wieder gesund zu werden und eines Tages vielleicht wieder vor der Kamera zu stehen.

Das Fernsehen empfindet sich mit bewegten und bewegenden Bildern in solchen Augenblicken als Kraftwerk der Emotionen. Es muss diese Inszenierung am späten Abend geliebt ha­ben, an deren Ende auch noch ein Heiratsantrag stand, ein bisschen zu dicke durfte man das weiß Gott finden.

Es ist das dahinter zu spürende Kalkül des Senders, das die Wiedersehensfreude mit Monica Lierhaus trübte, der Drang, das private Drama zur großen Show mit Knalleffekt aufzupumpen. Ein Spiel, in dem natürlich auch die Betroffene ihre Rolle kannte.