Tel Aviv. .

Das Al-Dschasira-Büro in Kairo ist geschlossen, doch die Berichterstattung geht weiter: Über Blogs und YouTube-Videos ist die Internetseite stets auf dem neuesten Stand.

Al-Dschasira ist längst mehr als ein Nachrichtensender. Ex­perten nennen den in Katar beheimateten Sender den „23. Staat der Arabischen Liga“. Wenn ­Al-Dschasira eine Sondersendung ankündigt, sitzen die Menschen von Marokko bis Oman gebannt vor ihren Fernsehern. Der Sender bricht Tabus.

Vor seiner Gründung empfingen Bürger arabischer Länder nur zensierte staatliche Sender. Kritik an der Staatsführung war verboten. Der Satellitensender wird durch keine Zensur behindert und hat so die Be­richterstattung in der arabischen Welt revolutioniert. In Talk-Shows konnten Menschen plötzlich live ihre Meinung frei sagen.

Verbote verhindern keine Berichte

Das macht den Sender bei totalitären Regimen unbeliebt. Ägypten ist nicht der erste Staat, der Al-Dschasira behindert. Im Dezember schloss Kuwait die Büros, als der Sender über Polizeigewalt berichtete.

Auch Marokko, Al­gerien, Irak und Bahrain schlossen die Studios kurzzeitig. In ­Tunesien war der Sender verboten, trotzdem berichtete er als erster intensiv über die Unruhen im Land. Viele Tunesier hätten von den Protesten ohne Al-Dschasira nichts erfahren.