Verteidigungsminister Guttenberg bleibt sich treu. Leider. Anstatt die Geschehnisse auf der Gorch Fock in Sorgfalt aufzuarbeiten, gerade weil Drangsalieren, Erniedrigen und Nötigen schwere Vorwürfe darstellen, verfällt der Mann wie schon in der Kundus-Affäre der Hau-Ruck-Methode. Obwohl er sich am Freitag im Bundestag noch jede Vorverurteilung „seiner“ Soldaten verbat.
Der plötzliche Sinneswandel verheißt nichts Gutes. Wenn Guttenberg in den Medien keine gute Figur macht, und das macht er in allen drei Skandal-Fällen vom Todesschuss in Afghanistan über die aufgebrochene Feldpost bis hin zum Fall Gorch Fock, muss beizeiten ein Opfer her. Diesmal ist es der Kapitän des bekanntesten Schiffes der Republik. Anschließend wird nach Gutsherrenart via Boulevardblatt tüchtig Führungsstärke simuliert. Wie billig.
Innere Führung beinhaltet die Fürsorgepflicht auch gegenüber Schutzbefohlenen, gegen die erdrückende Vorwürfe vorliegen. Guttenberg wird der Wind aus den eigenen Reihen, den er für die Umsetzung der ehrgeizigen Bundeswehr-Reform bitter nötig hat, jetzt noch stärker ins Gesicht wehen. Abwarten, wer am Ende noch über Bord geht.