Düsseldorf. .

Viele Ärzte, die in den NRW-Kliniken für Organspenden zuständig sind, nehmen diese Aufgabe offenbar nicht ernst. Sie melden der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) keine potenziellen Organspender, sie sind für ihre Arbeit als Transplantationsbeauftragte gar nicht ausgebildet worden, und es gibt trotz gesetzlicher Vorschriften zu wenige dieser Mediziner in den Krankenhäusern. Diese deprimierende Bilanz zieht Ulrike Wirges, die DSO-Leiterin in NRW.

Hauptkritikpunkt der DSO ist das fehlende Interesse an Weiterbildung. Nicht einmal jeder dritte Transplantationsbeauftragte habe bisher einen zweitägigen Kurs der DSO und der Ärztekammern Westfalen-Lippe und Nordrhein besucht. „Seit 2008 hatten wir 90 Teilnehmer. Dabei ist diese Schulung eine Voraussetzung für diese Arbeit“, sagt Wirges.

Ebenso nachlässig gingen die Kliniken mit ihrer Pflicht um, der DSO mögliche Organspender zu melden. Wirges: „Von den 315 Klinken in NRW, die nur eine Intensivstation haben, bekamen wir im letzten Jahr nur fünf Rückmeldungen.“ Jedes zweite Haus melde sich praktisch nie. Andere nähmen hingegen das Thema Organspende besonders ernst und dokumentierten bis zu 18 Fälle im Jahr.

Das NRW-Gesundheitsministerium bestätigt diese Beobachtungen und spricht von „erheblichen Defiziten bei der Aufgabenwahrnehmung der Transplantationsbeauftragten. Die Kliniken müssten „stärker in die Pflicht genommen werden.“ Offiziell hätten derzeit immerhin 98 Prozent der Krankenhäuser mit Intensivstation solche Beauftragte.

„Eine Organspende pro Krankenhaus und Jahr sollte in NRW möglich sein, also mindestens 336“, rechnet die DSO. Tatsächlich gab es im Jahr 2009 nur 259 Spender, denen 839 Organe entnommen wurden. 2010 wurden 230 Spender gezählt. NRW bleibt damit ein „Importland“ für Organe.