Brüssel. .

Portugal braucht erneut frisches Geld: Lissabon plant, sich am Mittwoch bis zu 1,25 Milliarden Euro zu borgen. Der Mittelmeerstaat hatte sich bereit am 5. Januar Geld besorgt. Unter den EU-Rettungsschirm will Portugal (noch) nicht.

Kaum sind die Weihnachtsferien vorbei und die Wertpapier-Händler aus dem Urlaub zurück, kochen die Spekulationen an den Finanzmärkten wieder hoch. Das Rätselraten geht weiter, wer nach Irland der nächste Euro-Staat sein dürfte, der sich unter den europäischen Rettungsschirm flüchten muss. Weiter hoch im Kurs stehen die hochverschuldeten Euro-Länder Portugal, Spanien und das in einer langwierigen Regierungskrise steckende Belgien. Für diese Länder ist es derzeit teuer, sich Geld an den Finanzmärkten zu leihen.

Der portugiesische Staat plant nach eigenen Angaben, sich an diesem Mittwoch bis zu 1,25 Milliarden Euro an den Finanzmärkten zu borgen - über die Ausgabe von Anleihen (Schuldverschreibungen). Zuletzt hatte sich Portugal am 5. Januar Geld besorgt. Insgesamt will das Land dieses Jahr 18 bis 20 Milliarden Euro leihen. Auch Spanien plant bald die Ausgabe von Anleihen.

Belgien ringt um seine politische Zukunft

Während die zwei südeuropäischen Länder mit wirtschaftlichen Problemen und hoher Arbeitslosigkeit kämpfen, ringt Belgien um seine politische Zukunft. Seit den Wahlen im Juni 2010 hat das Land noch keine Regierung gebildet. Das besorgt Finanzmarkt-Akteure. Um diese zu beruhigen, forderte Belgiens König Albert II. am Montag die geschäftsführende Regierung unter Ministerpräsident Yves Leterme auf, den Landeshaushalt stärker zu kappen als geplant.

Zuvor hatte die belgische Zeitung „De Morgen“ mit der Schlagzeile aufgemacht, dass das Land auf der Pleitekandidaten-Liste der Branchenexperten von Credit Market Analysis (CMA) vom 53. auf den 16. Platz gestiegen ist. Platz eins dieser Liste belege Griechenland, das vorigen Mai die EU um Milliardenhilfen bat. Auf dem dritten Rang liege Irland, das Ende November unter den neu geschaffenen Euro-Rettungsschirm flüchtete, gefolgt von Portugal. Spanien besetze Platz sieben, gefolgt von Ungarn.

Bundesregierung bestreitet, Druck auf Portugal auszuüben

Die EU-Kommission und die Bundesregierung bestritten, Druck auf ein Land auszuüben, um es zum europäischen Hilferuf zu bewegen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte: „Wir üben Druck auf niemanden aus, aber wir verteidigen den Euro.“ Die portugiesische Regierung hatte mehrfach betont, sie brauche keinen Beistand. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, Gespräche über baldige Finanzhilfen seien weder für Portugal noch für andere Euro-Länder geplant.

Spanien sprang seinem Nachbarland bei. „Portugal braucht keinerlei Hilfe von außen“, sagte Wirtschaftsministerin Elena Salgado. Portugals Wirtschaft habe zwar Schwächen, aber das Land plane, diese mit Reformen zu beseitigen.