Berlin. .
Linkspartei-Chefin Gesine Lötzsch hat mit Spekulationen über die Zukunft des Kommunismus bei anderen Parteien Irritation und Empörung ausgelöst.
Die Bundestagsabgeordnete hatte in einem Beitrag für die linke Zeitung „Junge Welt“ unter anderem geschrieben: „Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung.“ Für sie stehe zudem fest, dass es nicht den einen Weg zum Kommunismus ge-be. Lötzsch: „Alle sind sich einig, dass es ein sehr langer und steiniger sein wird.“
Lötzsch, die seit Mai zusammen mit Klaus Ernst die Linkspartei in der Nachfolge des Duos Lafontaine/Bisky führt, will am Wochenende an einer Podiumsdiskussion teilnehmen, für die auch die DKP-Vorsitzende Bettina Jürgensen und die frühere RAF-Terroristin Inge Viett eingeladen sind. Thema: „Wo bitte geht’s zum Kommunismus? Linker Re-formismus oder revolutionäre Strategie – Wege aus dem Kapitalismus.“
„Skandalöse Sehnsucht“
CDU-Generalsekretär Gröhe warf Lötzsch eine „skandalöse Kommunismus-Sehnsucht“ vor. Die SPD rief er auf, sich von „derartigen Verfassungsfeinden“ zu distanzieren. CSU-Generalsekretär Dobrindt verlangte eine flächendeckende Beobachtung der Linken durch den Verfassungsschutz. SPD-Fraktionschef Steinmeier forderte von der Linkenspitze eine Klarstellung. „Ich fass mir an den Kopf. Gesine Lötzsch will zurück zum Kommunismus. Dorthin, wo wir Unfreiheit und Misswirtschaft 70 Jahre lang regieren sahen“, sagte er dem Hamburger Abendblatt.
Lötzsch, die sich missverstanden und bewusst unvollständig wiedergegeben fühlt, ruderte gestern zurück. „Die Linke ist linkssozialistisch, wir sind und werden keine kommunistische Partei. Und ich werde auch kein Mitglied der kommunistischen Plattform.“ Linke Politik stehe aber in der „herausfordernden Tradition Gesellschaft verändernder radikaler Realpolitik“.