Berlin.

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), fordert, wohlwollend mit der nur noch wenige Monate geltenden Wehrpflicht umzugehen. Die Ladungen heißen künftig „Einladungen“. Und sollen verstärkt Akademiker ansprechen.

„Jungen Männern, die etwa nur einmal im Jahr ihr gewünschtes Studium aufnehmen könnten oder denen ein konkretes Arbeitsplatzangebot vorliegt, sollte dies auch ermöglicht werden“, sagte der FDP-Politiker Königshaus. Laut Königshaus geht die Bundeswehr bisher „großzügig“ mit Zurückstellungen um. Für jene, die den Dienst an der Waffe antreten, erhofft sich der Wehrbeauftragte eine „sinnvolle, förderliche Ausbildung“.

Bundesweit sind zum Jahresbeginn 12 150 Männer eingezogen worden, davon stammen 2500 aus Nordrhein-Westfalen. Schon beim zweiten Einberufungstermin Anfang März sollen nur noch Freiwillige einrücken. Die Wehrpflicht wird zum 1. Juli ausgesetzt, könnte jedoch im Verteidigungsfall wieder aktiviert werden. Ab Juli soll der Pflichtwehrdienst durch einen Freiwilligendienst ersetzt werden.

Der Wehrdienst dauert 23 Monate

„Ab heute verschicken wir keine Ladungen, sondern nur noch Einladungen“, sagte denn auch Helmut Fleischer, der stellvertretende Leiter des Kreiswehrersatzamtes in Dortmund. Der Wehrdienst auf freiwilliger Basis, den es auch bisher schon gegeben habe, dauere künftig zwölf bis 23 Monate und könne von Männern wie Frauen absolviert werden. Bezahlt wird er mit monatlich 750 bis 1150 Euro. Fleischer: „Wir hoffen stark, so auch junge Leute ködern zu können, die ein Vakuum zwischen Abitur und Studium füllen wollen.“