Dioxin-Skandale auf NRW-Bauernhöfen sind inzwischen ein fast so verlässlich wiederkehrendes Phänomen wie der Jahres­end-Klassiker „Dinner for one“. Nur dass hier niemandem zum Lachen zumute sein kann.

Die Verseuchung von Eiern und Hühnerfleisch wurzelt in der Regel in skrupelloser Profitgier. Statt pflanzliche Fette beim Anrühren von Futtermitteln zu verarbeiten, greifen Hersteller zu billigen synthetischen Stoffen. So war es im Mai 2010, als verseuchtes Hühnerfutter aus der Ukraine für kurzzeitige Aufregung sorgte; so ist es offenbar auch diesmal. Die chemische Belastung schmeckt und riecht der Supermarkt-Kunde am Ende der Lieferkette nicht, Gesundheitsfolgen treten zumeist erst langfristig auf.

Es kann kaum überraschen, dass NRW-Umweltminister Remmel den Verseuchungsskandal so offensiv angeht. Er lässt Betriebe schließen und Krisenkonferenzen abhalten, denn es geht längst nicht allein um den Verbraucherschutz. Die Dioxin-Eier sind auch der Ernstfall für den Politikansatz des sendungsbewussten Grünen, der die Umweltverwaltung kräftig ausbauen will. Remmels Ruf nach mehr Kontrolleuren dürfte fortan mehr Gehör finden.