Berlin. Google und Apple folgen dem Trump-Erlass. Einem Reporter wird der Einlass ins Weiße Haus verwehrt, weil sein Medium nicht den neuen Begriff nutzt.
Einem Reporter der Associated Press (AP) wurde der US-Nachrichtenagentur zufolge der Zutritt zu einer Veranstaltung im Weißen Haus verwehrt. Dies sei damit begründet worden, dass das Medienunternehmen in der Berichterstattung der vom Präsidenten verfügten Umbenennung nicht folge.
Die Agentur und die Korrespondenten-Vereinigung des Weißen Hauses protestierten gegen diesen Schritt. „Es ist alarmierend, dass die Trump-Administration die AP für ihren unabhängigen Journalismus bestraft“, sagte AP-Chefredakteurin Julie Pace in einem Statement. „Unseren Zugang zum Oval Office aufgrund unseres Sprachgebrauchs zu begrenzen, behindert nicht nur den Zugang zu unabhängigen Nachrichten für die Öffentlichkeit. Es verstößt gegen den ersten Verfassungszusatz.“ In diesem Teil der US-Verfassung ist die Meinungs- und Pressefreiheit festgeschrieben.
Trump benannte Golf von Mexiko und Mount Denali um
Trump hatte unmittelbar nach seinem Amtsantritt ein Dekret unterzeichnet, das unter anderem die Umbenennungen des Golfs von Mexiko in Golf von Amerika und des Berges Denali in Mount McKinley vorsah. Mit der Namensänderung des Denali machte Trump die Entscheidung des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama aus dem Jahr 2015 rückgängig, dem höchsten Berg Nordamerikas den Namen zu geben, den die Ureinwohner Alaskas seit Jahrhunderten für ihn verwenden.
Aus Mexiko hatte Trump für seine Entscheidung, den Golf von Mexiko umzubenennen, Sarkasmus geerntet. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum schlug vor, man könne die USA in „mexikanisches Amerika“ umbenennen und verwies dabei auf eine Karte aus der Zeit vor der Beschlagnahme eines Drittels Mexikos durch die USA im Jahr 1848.
Erst änderte Google Maps die Bezeichnung, dann zog Apple nach
Was die mobilen Kartenanbieter Google Maps und Apple Karten angeht, hat Donald Trump seinen Willen bekommen – zumindest teilweise. Die imperialen Ambitionen des US-Präsidenten lassen sich seit Montag bei Google Maps nachlesen, der Internet-Gigant folgt einem Erlass Trumps und benennt den Golf von Mexiko in seinem Kartendienst um. Fortan ist das Gewässer als Golf von Amerika bekannt. Aber nur in Amerika, beziehungsweise: den USA. Wer sich in Mexiko aufhält und den Golf von Mexiko bei Google Maps sucht, der sieht weiterhin: den Golf von Mexiko.
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Wie das Tech-Unternehmen am Montag erklärte, würden Nutzerinnen außerhalb der Vereinigten Staaten weiterhin den Golf von Mexiko sehen. Der neue Name ist lediglich in Klammern zu lesen. Bei umstrittenen Ortsnamen sei dies so üblich, man bekäme dann eben „beide Namen“ zu sehen. Auch in Deutschland wird Nutzern weiterhin der Golf von Mexiko angezeigt, der „Golf von Amerika“ existiert dann in Klammern.
Google teilte mit, die Änderung entspreche seiner Politik, den offiziellen geografischen Bezeichnungen der US-Regierung in der Datenbank Geographic Names Information System zu folgen.
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Am Dienstag zog Apple mit seinem Kartendienst nach. Der iPhone-Hersteller sagte dem Finanzdienst Bloomberg, dass der neue Name zunächst nur Nutzern in den USA angezeigt werde. Eine Anpassung in anderen Regionen solle aber folgen. Wie Apple die Namensänderung außerhalb der USA umsetzen wird, blieb zunächst unklar. Am Dienstag wurde in der US-Version der App bereits die neue Bezeichnung angezeigt.
Golf von Mexiko: Trumps Prioritäten sorgen für Frust
Die Umbenennung im Googles US-Kartendienst sorgte in den sozialen Netzwerken dann ebenfalls für reichlich Hohn und einigen Frust. Eine Nutzerin etwa hielt fest, dass man nun zwar den Golf von Amerika auch bei Google Maps zu sehen bekäme – „aber die Preise für Eier?“
Google in Canada now has "Gulf of America" in brackets...should be in air quotes instead pic.twitter.com/NGv1t2IyhP
— 🍁☘️Canadian Fletchy 🇨🇦 (@Darth_Pingu) February 10, 2025
Eier sind in den USA enorm teuer geworden: 56 Cent pro Stück. In Deutschland zahlen Verbraucher teilweise ein Drittel dieses Preises. Trump hatte versprochen, die Preise für Lebensmittel würden mit seiner Wahl zum Präsidenten sinken. Die anhaltend hohen Eierpreise strafen den verurteilten Straftäter – bislang – Lügen.